Arm und manchmal einsam
Studie zur Situation von Senioren im Bezirk liegt vor

Knapp ein Viertel der Senioren im Bezirk sind von Altersarmut betroffen, knapp sieben Prozent fühlen sich einsam. Das zeigt die Studie 60+, die das Bezirksamt in Auftrag gegeben hat.

Ende 2020 hatte das Bezirksamt 11 000 Menschen ab 60 Jahre im Bezirk angeschrieben und nach ihrer Lebenssituation befragt. Rund 90 Fragen zu Einkommen, gesundheitlicher Versorgung, ihren Beziehungen zu anderen Menschen und dem Wohnumfeld galt es zu beantworten. Das taten mehr als 3500 Menschen sowohl schriftlich per Fragebogen als auch online und telefonisch. Die Antworten wurden ausgewertet und liegen nun als Studie vor, die unter www.berlin.de/60plus-fk abgerufen werden kann.

Die Befragung zeigt, dass 24 Prozent der Menschen ab 60 Jahren von Armut gefährdet sind, doch nur ein Drittel von ihnen bezieht Grundsicherung im Alter. Rund 67 Prozent leben in Wohnungen, die nicht barrierefrei sind, zirka 47 Prozent der ab 60-Jährigen haben darüber hinaus keinen Aufzug im Haus. Fehlende Barrierefreiheit ist ein wichtiger Umzugsgrund ebenso wie die Höhe der Miete und die Wohnungsgröße.

69 Prozent der Senioren, die sich an der Umfrage beteiligten, bewerten die Wohn- und Lebensqualität im Wohnumfeld als gut oder sehr gut. Die größten Schwierigkeiten, wenn sie in ihrem Wohnumfeld unterwegs sind, bereiten ihnen Fahrradfahrer auf dem Gehweg, abgestellte Roller und Leihfahrräder, aber auch zu kurze grüne Ampelphasen. Von denen, die regelmäßig eine Grünanlage aufsuchen, finden 76 Prozent, dass diese gut zugänglich sind. Jedoch vermissen 36 Prozent Angebote für ältere Erwachsene in den Grünanlagen. Der am häufigsten genannte Mangel (33 Prozent) ist Sauberkeit.

Knapp 40 Prozent der Teilnehmer sind sportlich aktiv oder nutzen ein Bewegungsangebot. Ende 2020 konnten mehr als die Hälfte der befragten Über-80-Jährigen das Internet von zu Hause aus nutzen. Ein Drittel nutzte das Internet häufig oder sehr häufig zur Pflege sozialer Kontakte. Von Erfahrungen mit Benachteiligungen aufgrund des Alters berichten 13 Prozent der Teilnehmer.

Für Bezirksstadtrat Knut Mildner-Spindler (Linke) stellt der Bericht eine wichtige Informationsgrundlage für die Weiterentwicklung von Freizeit-, Gesundheitsförderungs- und Beratungsangeboten dar: „Ich bin sehr froh, dass wir nun wieder belastbare Aussagen über die Lebenswirklichkeit von älteren Menschen treffen können. Die Bezirkspolitik, die Verwaltung, die Netzwerke für Teilhabe älterer Menschen in Friedrichshain und Kreuzberg und viele soziale Einrichtungen können diese Informationen gut gebrauchen. Für sie beginnt nun der schwierige Teil des Projekts ‚zukunftsfähige Altenpolitik‘".

Autor:

Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 85× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 885× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 563× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.060× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.949× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.