Initiative hält an Abstimmung zu Freudenberg-Areal fest
Denn die Initiative "Ideenwerkstatt Freudenberg-Areal" hat weiter vor, an ihrem Bürgerbegehren festhalten, wie sie am 3. September im Stadtplanungsausschuss erklärte. Es werde zwar deutlich gemacht, dass es hier nichts mehr verhindert werden könne. Gleichzeitig solle der Bevölkerung aber noch einmal dargelegt werden, mit welcher Baudichte sie an dieser Stelle konfrontiert werde. Und dass die BVV-Mehrheit diese Pläne nicht verhindert, sondern "den roten Teppich ausgelegt habe", so Carsten Joost, Mitglied der Initiative und Bürgerdeputierter der Piraten.
Dabei kam es in der Endphase der Freudenberg-Debatte gar nicht mehr auf den Bezirk an. Vielmehr legte der Eigentümer, die Firma Bauwert, nach jahrelangen Debatten in Friedrichshain-Kreuzberg Widerspruch bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein. Er pochte dort auf den Paragrafen 34 Baugesetzbuch, der ihm ermöglichen sollte, sein Vorhaben ohne Bebauungsplan durchzusetzen. Damit hatte er weitgehend Erfolg. Als wichtigste Gegenleistung wird es, wie bereits berichtet, auf dem Gelände rund 120 preisgünstige Wohnungen geben, die von der Wohnungsbaugesellschaft Howoge errichtet und vom Land Berlin gefördert werden. Ebenso wie der Bau einer Kita. Die Kita wird allerdings nach den neuesten Plänen nicht mehr als Einzelgebäude, sondern innerhalb eines Wohnblocks errichtet.
Solche Kompensationen hatte bereits der Bezirk von der Bauwert verlangt und auch zugesichert bekommen. Wenngleich beim bezahlbaren Wohnraum in geringerem Umfang.
Die Initiative lehnte dieses Paket allerdings ab. Sie störte sich vor allem an den rund 600 geplanten Wohnungen. Höchstens halb so viele seien akzeptabel. Stattdessen wurde unter anderem eine öffentliche Grünfläche auf dem Grundstück verlangt. Nach ewigem Hin und Her verlor der Eigentümer Anfang des Jahres die Lust an weiteren Verhandlungen in Friedrichshain-Kreuzberg und wandte sich an den Senat.
Deshalb sehen vor allem die Grünen bei der Initiative eine Verantwortung für die jetzt vollendeten Tatsachen. "Auf die Gefahr, dass die Bauwert Widerspruch einlegt und sich auf den Paragrafen 34 bezieht, haben wir immer wieder hingewiesen", meinte deren Bezirksverordneter Andreas Weeger. Aber das hätten die Gegner nicht hören wollen, sondern würden auch jetzt noch dem Bezirk die Schuld an der Situation geben. Das tat namentlich Carsten Joost, nach dessen Meinung der Bezirk sehr früh eine Veränderungssperre für das Grundstück hätte erlassen müssen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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