Wagenburg bekam Grundstück an der Gürtelstraße
Die Rollheimer standen seit Ende 2011 auf einem Grundstück an der Friedenstraße. Dort sollen Wohnungen gebaut werden. Die Suche nach einem Ausweichquartier erwies sich als schwierig. Der Bezirk Lichtenberg, aus dem die Wagenburg einst kam, bot Ersatzstandorte in Hohenschönhausen an. Die lehnte die Wagenburg ab. Sie wollte weiter in der Innenstadt bleiben.
Friedrichshain-Kreuzberg verfüge über keine geeigneten Flächen mehr, hieß es lange. Deshalb ist einigermaßen überraschend, dass der Bezirk jetzt an der Gürtelstraße doch noch fündig wurde. Irritierend ist aber, dass über den Umzug nicht im Vorfeld informiert wurde und deshalb kaum jemand davon wusste. Die Berliner Woche erfuhr es am Abend des 14. April. Auch die Anwohner hatten keine konkrete Kenntnis, auch wenn zuletzt einige Gerüchte die Runde machten.
Ebenso scheinen die meisten Bezirksverordneten nicht unterrichtet gewesen zu sein. "Ich kann mich nicht erinnern, dass darüber gesprochen wurde", sagt Peggy Hochstätter (SPD), die Vorsitzende des zuständigen Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Verkehr und Immobilien.
Dabei liefen die Verhandlungen zwischen dem Bezirk und der Wagenburg schon ziemlich lange. Und die neuen Nutzer schreiben in einer Mitteilung, dass der Vertrag Anfang des Jahres abgeschlossen wurde. Genug Zeit, um zu berichten, hätte es also gegeben.
Das sei auch geplant gewesen und werde noch passieren, sagt Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach. Eigentlich sollte der Umzug erst Anfang Mai stattfinden. Er sei aber von der Wagenburg um gut zwei Wochen vorverlegt worden.
Laut Langenbach habe sich der Bezirk nach entsprechenden Bitten des Liegenschaftsfonds noch einmal auf die Suche nach einem Ersatzgrundstück gemacht. Denn der wollte endlich Baufreiheit an der Friedenstraße haben. Für die Gürtelstraße 26 hat der Bezirk mit der Wagenburg einen Mietvertrag abgeschlossen. Er gilt zunächst für zwei Jahre, beinhaltet aber eine weitere Option. Über die Miethöhe gab es keine Auskunft.
Die Mitglieder scheinen einigermaßen zufrieden zu sein. Zwar gehe an der Friedenstraße jetzt ein Freiraum verloren, der "dem Neubau von überteuerten Wohnungen weichen muss". Für ihr Projekt sehen sie aber am neuen Standort fürs Erste eine sichere Perspektive. "Nun müssen wir unsere Energie nicht mehr in den Kampf für den Erhalt stecken, sondern können sie für den Aufbau der Infrastruktur nutzen", heißt es.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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