Gestohlene Akten im Netz: Einbruch beim Anwalt der Rigaer94

Wer als Anwalt die Eigentümer der Rigaer Straße vertritt, wird zum Opfer von persönlichen Attacken, so wie jetzt im Internet. | Foto: Thomas Frey
  • Wer als Anwalt die Eigentümer der Rigaer Straße vertritt, wird zum Opfer von persönlichen Attacken, so wie jetzt im Internet.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Die Website trägt den Untertitel "Das Leben eines Taugenichts", angelehnt an die fast gleichlautende Novelle von Joseph von Eichendorff.

Was dort bisher veröffentlicht wurde, hat aber weniger mit Literatur zu tun. Vielmehr beziehen sich die Dokumente auf einen Rechtsanwalt, der die Eigentümer des linksautonomen Hausprojekts Rigaer Straße 94 vertritt. Dass sie von Aktivisten oder Unterstützern der Szene ins Netz gestellt wurden, ist deshalb eine nicht ganz abwegige Vermutung. Das Material soll bei einem Einbruch in der Kanzlei des Anwalts gestohlen worden sein.

Die vermeintliche Homepage ist auf den ersten Blick so aufgemacht, als würde sie von dem Geschädigten selbst betrieben. "Bester Anwalt Berlins" steht über einer Seite. Als erstes wurden Strafzettel wegen zu schnellem Fahren für den Rechtsvertreter eingestellt ("Warum ich ein Raser bin"). "Datenschutz wird überbewertet", so ein weiteres angebliches Statement. Deshalb werden "demnächst hier noch mehr spannende Fälle" angekündigt. Wie eine eigene Rubrik nahelegt wohl auch zur Rigaer94. Denn "ich bin aktiv gegen kriminelle Hausbesetzer in der Rigaer Straße". Die Seite soll zwar inzwischen gesperrt sein, sie lässt sich aber weiter mit einigen Klicks zumindest teilweise weiter abrufen.

Sehr deutlich hat der Berliner Anwaltsverein den Einbruch und die Veröffentlichungen verurteilt. "Das ist nicht nur ein erschreckender Angriff auf die Kollegen und ihre Mandanten, sondern auch auf die Grundsätze unseres Rechtsstaats", heißt es in einer Stellungnahme.

Der betroffene Anwalt übernahm das Mandat für die Eigentümer der Rigaer Straße erst im Sommer. Sein Vorgänger hatte es zuvor niedergelegt, nachdem in der Nacht vor dem Gerichtstermin am 13. Juli, der sich mit dem polizeilichen Vorgehen in den Tagen zuvor in der Rigaer94 beschäftigte, das Auto des Nachbarn angezündet worden war. Der Anwalt vermutete, dass die Brandstiftung wahrscheinlich ihm gegolten habe. Das Gericht hatte den Einsatz der Polizei damals als Teilräumung gewertet, für die es aber zu diesem Zeitpunkt keine rechtlichen Voraussetzungen gegeben habe. Die Hauptverhandlung steht noch aus. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 239× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.001× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 653× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.