Familienklub "Das Haus" feierte 20. Geburtstag

Ziemlich baufällig. Das Haus in den 90er-Jahren. | Foto: privat
3Bilder
  • Ziemlich baufällig. Das Haus in den 90er-Jahren.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Jubiläumsveranstaltungen kommen häufig feierlich und getragen daher. Man kann sie aber auch witzig und selbstironisch begehen. So wie das die Begegnungsstätte "Das Haus" am Weidenweg am 21. September gemacht hat.

Die Familieneinrichtung hatte aus Anlass ihres 20. Geburtstages einen Film produziert, der in gut 30 Minuten temporeich die Haus-Geschichte der vergangenen zwei Jahrzehnte Revue passieren ließ. Zugute kam ihr dabei, dass viele Akteure der ersten Stunde das Geschehen regelmäßig mit einer Videokamera begleiteten. Diese Bilder sorgten nicht nur für Einblicke in eine längst vergangene Zeit, sondern auch für teilweise skurrile Sequenzen. Etwa wenn pubertierende Mädchen in den 1990er Jahren von ihrem Selbstfindungsprozess berichteten. Oder eine Oma schon damals bei einer Umfrage befand, man könne sich in Friedrichshain eigentlich nicht mehr auf die Straße trauen. Dieses Geburtstagsgeschenk passte aber gut zur Historie dieses Projekts. Denn initiiert wurde es von einer Besetzer-Community, die 1990 zunächst in einem Fabrik- und Wohngebäude in der Palisadenstraße residierte. Ein von ihnen gegründeter Verein übernahm ein Jahr später Räume in der Dolziger Straße, die zu einem "Treffpunkt Kindheit" umgebaut wurden. Wenig später ausgestattet mit Fördermitteln durch den Senat sowie 21 ABM-Stellen ging es auf die Suche nach einer größeren Bleibe. Die fand sich am Weidenweg 62. Trotz laufender Rückübertragungsansprüche gab es einen Mietvertrag von der Wohnungsbaugesellschaft WBF.

Beim Einzug im August 1992 fand der Haus-Verein dort ein stark renovierungsbedürftiges Haus vor. Die Fenster sind undicht, die Wasserleitungen frieren im Winter ein und geheizt wird mit Kachelöfen. Dafür finden die Angebote Anklang, vor allem bei den Kindern. "Schon als wir einzogen kamen die ersten Kinder aus der Nachbarschaft und fragten, was wir hier machen", erinnert sich Leiterin Birgit Bosse. Für den Nachwuchs werden Spiel- und Ferienprogramme organisiert, es gibt Theater, Musik, Tanz und Performance.

Aktivitäten, die viele Erwachsene in der Nachbarschaft zunächst eher kritisch beäugten. Und als eines Tages in den Anfangsjahren die Polizei vorfuhr, werteten das manche Anwohner als Zeichen dafür, dass die Beamten dem Treiben jetzt wohl ein Ende bereiten. Dem war aber nicht so. Vielmehr kamen die Freunde und Helfer wegen eines Kooperationsprojektes ins Haus. Solche und weitere Geschichten werden dann natürlich auch bei einem Jubiläum gerne erzählt.

Ebenso wie die zunächst langsame und dann ab 1999 gründliche Umwandlung des Hauses zu einem auch von der Ferne einladenden Ort, samt bemalter Fassade. Und erinnert wurde natürlich auch an die vielen Aktivitäten und Veranstaltungen, die das Haus schon gesehen hat. Zu denen, die sich seit 1996 gehalten haben gehört das inzwischen traditionsreiche Hexenfest, das jedes Jahr am 30. April stattfindet.

Heute ist "Das Haus" eine der wichtigsten Begegnungszentren im Bezirk. Unter seinem Dach gibt es Sozial-, Rechts- oder Konfliktberatung, Ausstellungen und Lesungen und vor allem viele Angebote für Kinder und Familien, vom gemeinsamen Kochen in der Familienküche bis zu Ferienausflügen. Getragen wird die Einrichtung bis heute von ihrem gleichnamigen Verein.

Der hat auch für die Zukunft viele Pläne. Aktuell geht es um den Anbau eines Wintergartens. Die Arbeiten dafür werden wahrscheinlich im nächsten Jahr beginnen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 225× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 988× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 649× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.138× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.024× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.