Im Bezirk laufen inzwischen mehrere Einwohneranträge

Marianne Hopfer (links) und ihre Mitstreiterin Frauke Mahrt-Thomsen kömpfen für die Bona-Peiser-Bibliothek in der Oranienstraße. | Foto: Frey
  • Marianne Hopfer (links) und ihre Mitstreiterin Frauke Mahrt-Thomsen kömpfen für die Bona-Peiser-Bibliothek in der Oranienstraße.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Jüngstes Instrument der Bürgerbeteiligung auf Bezirksebene ist der Einwohnerantrag. Dafür sind lediglich 1000 Unterschriften nötig. Kommen sie zusammen, muss die BVV das Thema auf die Tagesordnung setzen.

Den Einwohnerantrag in der jetzigen Form gibt es seit 2011. Seit vergangenem Jahr wird er in Friedrichshain-Kreuzberg rege genutzt. Drei erfolgreich verlaufene Unterschriftenaktionen hat es bisher gegeben.

Knapp 3000 Menschen wandten sich im vergangenen Herbst gegen die Pläne zur Bebauung des Freudenberg-Areals an der Boxhagener Straße. Davon kamen etwas mehr als 2000 aus Friedrichshain-Kreuzberg und waren somit gültig. Denn an einer Einwohneranfrage dürfen sich nur Menschen beteiligen, die im Bezirk wohnen.

Eine Entscheidung der BVV ist hier, trotz mehrerer Debatten, noch nicht gefallen. Eigentlich sollte sie spätestens zwei Monate, nachdem die Unterschriften geprüft wurden, erfolgen. Davon kann aber abgewichen werden.

Die Unterschriftenaktion gegen die geplante Trassenführung der Straßenbahnlinie 21 durch die Sonntagstraße ist ein Beispiel dafür, dass Forderungen, die eine Gruppe erhebt, nicht unbedingt auf allgemeine Zustimmung stoßen müssen. Rund 2000 Menschen unterstützten den Einwohnerantrag. Gleichzeitig sprachen sich aber auch zahlreiche Initiativen rund um das Ostkreuz für die favorisierte Tramstrecke aus. Ohnehin müssen die Bezirksverordneten einem auf diese Weise vorgetragenen Ansinnen nicht folgen. "Es geht vor allem darum, dass Themen, die die Bevölkerung bewegen, in die BVV eingebracht werden können. Die wird dann dazu gezwungen, sich damit zu beschäftigen", erklärt Uwe Collet, Leiter des BVV-Büros. Bei den meisten Anliegen der Einwohneranträge wäre das zwar sowieso passiert. Aber sie bekommen dadurch zusätzliche Aufmerksamkeit. Meistens signalisiert auch mindestens eine Fraktion Unterstützung, und sei es nur aus wahltaktischen Erwägungen.

Gut zu beobachten ist das aktuell bei der Forderung nach einem generellen Verbot kommerzieller Werbung. Auch dafür liegen seit einigen Monaten die nötigen Unterschriften vor. So konsequent will aber selbst die BVV nicht gegen Reklame zu Felde ziehen. Denn die Werbung spült auch Geld in die Bezirkskasse. Also wird jetzt eine Art Kompromiss versucht. Werbung mit vermeintlich sexistischer, diskriminierender oder frauenfeindlicher Tendenz soll künftig geächtet werden.

Beim Thema "Keine Wohnbebauung auf dem RAW-Gelände", eine weitere Forderung, mit der sich Bürger Gehör verschaffen wollen, sind die Unterschriften am 20. Januar eingegangen und werden jetzt geprüft.

Gegenwärtig bereitet Marianne Hopfer einen Einwohnerantrag vor. Die 71-Jährige aus der Otto-Suhr-Siedlung sammelt seit Anfang Januar Unterschriften für den Erhalt der Bona-Peiser-Bibliothek in der Oranienstraße. Wegen des geforderten Personalabbaus und klammer Kassen soll der Standort im September geschlossen werden. Kommt es dazu, würde nicht nur ein wichtiges Bildungsangebot, sondern der Treffpunkt für den Kiez verschwinden, beklagt Marianne Hopfer. Bevor die Seniorin aktiv wurde, musste sie sich zunächst in Sachen Einwohneranfrage kundig machen. Sie erfuhr, dass es keine Frist für das Sammeln der Unterschriften gibt. Etwas Zeit bleibt ihr auch, weil die BVV voraussichtlich erst im April endgültig entscheiden wird.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 186× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 161× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 223× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.