Umbau hätte so nicht genehmigt werden dürfen
Denn der Unterbau, vor allem der Klebmasse, die die Fliesen halten soll, erwies sich als völlig ungeeignet. Das geht aus zwei Gutachten hervor, die sich bereits im Jahr 2010 mit den Schäden an den Fassaden beschäftigten und deren Ergebnisse inzwischen der Bauaufsicht vorliegen.Wie kam es zu diesem Pfusch? Vor gut zehn Jahren wurden unter anderem die jetzt betroffenen Häuser zwischen Strausberger Platz und Lebuser, beziehungsweise Andreasstraße saniert. Dabei wurde auch, wie bei solchen Vorhaben üblich, ein vereidigter Sachverständigter für die Baustatik hinzugezogen. Der gab in einem Schreiben, das er Ende 1999 aufsetzte, grünes Licht, auch in Sachen Fassadengestaltung. Wie der Mann zu seinen Erkenntnissen kam, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Denn er ist inzwischen verstorben. Und auch beim damaligen Bauträger lässt sich wegen zwischenzeitlicher Insolvenz kaum noch etwas eruieren.
Umso gravierender sind jetzt die Folgen. Denn wenn hier flächendeckend falsches Material verwendet wurde, bedeutet das, dass die gesamten Fassaden noch einmal neu gemacht werden müssen. Eine Investition, die mehrere Millionen Euro kosten wird.
Dafür aufkommen muss die Eigentümergemeinschaft der Gebäude. Fraglich ist, ob die einen solchen Betrag auf die Schnelle flüssig machen kann, nachdem bisher letzte und nutzlose Sanierung erst einige Jahre zurückliegt.
Man sollte den Eigentümern zwar eine gewisse Frist lassen, sie müssten aber in absehbarer Zeit mit dem Ausbessern der Fassaden beginnen, meint Bürgermeister Dr. Franz Schulz (Bündnis 90/Grüne). "Spätestens im kommenden Jahr brauchen wir Klarheit."
So lange werden die Schutznetze also noch mindestens entlang der Allee bleiben. Damit von den herabfallenden Fliesen niemand verletzt oder gar erschlagen wird.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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