Humanistischer Verband eröffnete dank großer Spendenbereitschaft sein Kinderhospiz
Jedes Detail ist im neuen Kindertageshospiz "Berliner Herz" in der Lebuser Straße 15a exakt abgestimmt worden. Die jungen Patienten sollen sich wohlfühlen, so gut das in ihrer Situation möglich ist. Denn alle sind unheilbar krank.
Für sie, aber auch ihrer Angehörigen ist das Haus gedacht, das am 13. März eingeweiht wurde. Bei der Einrichtung, die vom Humanistischen Verband getragen wird, handelt es sich um ein bundesweit bisher einmaliges Projekt. Neben einer vollstationären Pflege ist auch eine Tagesbetreuung möglich.
Eltern sollen dadurch aus einem Dilemma befreit werden, sagt Christiane Edler, Gründerin und Leiterin des Berliner Herz. Entweder sie geben ihr krankes Kind ganz in ein Pflegeheim oder sie betreuen es zu Hause. Letzteres sei aber mit vielen Einschränkungen verbunden. Oft müsse der Beruf reduziert oder ganz aufgegeben werden, soziale Kontakte leiden und innerhalb der Familie bekommen häufig die anderen Geschwister zu wenig Aufmerksamkeit. "Wir wollen Eltern eine Auszeit vom ununterbrochen fordernden Alltag mit einem lebensbedroht erkrankten Kind ermöglichen, ohne dass sie sich dabei mit Schuldgefühlen und Gewissensbissen belasten müssen", so Edler.
Aufgenommen werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre. Möglich wurde der Neubau vor allem durch eine große Spendenbereitschaft, mit der die Baukosten von rund zwei Millionen Euro zum größten Teil finanziert werden konnten. Knapp die Hälfte des Betrags gab es mit 647.000 Euro von der Lotto-Stiftung Berlin sowie der Deutschen Fernsehlotterie, die 300.000 Euro beisteuerte. Zahlreiche Prominente haben sich ebenfalls beteiligt. Etwa Moderatorin Inka Bause, die Schauspielerinnen Eva Mattes und Julia Jäger und ihr Kollege Matthias Brandt. Auch Fanclubs von Hertha BSC, das Ensemble des Musicals "Hinterm Horizont" oder die Rotarier zeigten Herz. Das HOtello-Hotel in der Knesebeckstraße spendete von jeder Übernachtung im vergangenen Jahr 50 Cent für das Hospiz. In der Summe waren das 10.000 Euro.
Am 16. März kamen die ersten Patienten. Sie werden von mehr als 20 Mitarbeitern betreut. Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten befinden sich ebenso darunter wie Sozialarbeiter oder ehrenamtliche Familienbegleiter.
Wie wichtig diese Einrichtung ist, unterstrich nicht zuletzt Prof. Hermann Girschik, Leiter der Kinderklinik im Vivantes-Krankenhaus im Friedrichshain. Die über das Medizinische hinausgehende Fürsorge für Schwerstkranke käme in den Kliniken häufig zu kurz. "Es fehlt an Geld, Zeit und wohl auch an Emotionalität, auch wenn wir uns noch so bemühen."
Nachdenkliche Worte bei einer eher entspannten Einweihungsfeier. Aber natürlich vergaß trotzdem kaum ein Besucher, wie der Alltag im Hospiz aussehen wird. "Wenn ich an die Kinder und ihr Schicksal denke, dann werden meine Probleme auf einmal sehr klein", meinte ein Gast.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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