Fluchtversuche am Eisernen Vorhang
Zeitzeugengespräch anlässlich des 57. Jahrestags des Mauerbaus

Anlässlich des 57. Jahrestags des Mauerbaus am 13. August laden die Stiftung Berliner Mauer und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur für 9. August um 18.30 Uhr zu einem Vortrag und Zeitzeugengespräch in das Besucherzentrum der Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße 119 ein.

Unter dem Titel „Die verlängerte Mauer – Fluchtversuche am Eisernen Vorhang“ geht es um die Zusammenarbeit der Ostblockländer und der DDR bei der Absicherung der Grenzen und der strafrechtlichen Verfolgung. Die Zeitzeugen Peter Keup und Thomas von Grumbkow berichten von ihren gescheiterten Fluchtversuchen über die Tschechoslowakei, Ungarn und Bulgarien.

Peter Keup, erfolgreicher Turniertänzer in der DDR, wurde 1981 bei seinem Fluchtversuch über die Tschechoslowakei geschnappt und wegen Republikflucht zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. 1982 kam er im Rahmen des Häftlingsfreikaufs in die Bundesrepublik. Thomas von Grumbkows Fluchtversuch an der bulgarisch-türkischen Grenze im September 1981 missglückte ebenfalls. Grenzer schossen auf den damals 21-Jährigen; sein rechtes Bein musste amputiert werden. Nach einjähriger Haftstrafe wegen ungesetzlichen Grenzübertritts wurde er in die DDR entlassen, wo er sich in Leipzig der kirchlichen Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ anschloss. 1984 folgte die Ausreise nach Westberlin.

Vor dem Zeitzeugengespräch hält Christopher Nehring vom Deutschen Spionagemuseum einen Vortrag. Nehring hat osteuropäische Geschichte studiert und promovierte zur Kooperation der DDR-Auslandsaufklärung mit der bulgarischen Staatssicherheit. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel zum Thema Geheimdienste, DDR und Bulgarien.

Bereits vor dem Mauerbau am 13. August 1961 hatten mehr als 2,7 Millionen Menschen die DDR verlassen. Trotz Stacheldraht, Schießbefehl, Todesstreifen und der Androhung von Strafen riskierten die Menschen auch nach 1961 waghalsige Fluchtversuche aus der SED-Diktatur. Der kontinuierliche Ausbau des Grenzregimes konnte die Fluchtbewegung aber nicht stoppen. Fluchtwillige schlugen andere Wege ein und suchten seit den 1970er-Jahren verstärkt nach Möglichkeiten, über die östlichen „Bruderstaaten“ in den Westen zu gelangen. Sie hofften auf nachgiebigere Kontrollen und geringere Strafen – jedoch wurden Tausende entdeckt, inhaftiert und an die DDR überstellt.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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