Vom Amüsierbetrieb zur Bücherei
Bibliothek am Luisenbad feiert 25. Geburtstag

Aus dem einst prächtigen Amüsierbetrieb mit Heilquelle, Garten und Theater wurde die Bobliohtek am Luisenbad.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Aus dem einst prächtigen Amüsierbetrieb mit Heilquelle, Garten und Theater wurde die Bobliohtek am Luisenbad.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Die Bibliothek am Luisenbad wird 25 Jahre alt. Zum Geburtstag haben Azubis einen Film gedreht.

Einst ein prächtiger Amüsierbetrieb mit Heilquelle, Garten und Theater zerstörten die Bomben im Zweiten Weltkrieg das Luisenbad fast völlig. Wie aus der Ruine die heutige Bibliothek entstand, davon erzählt der knapp sechsminütige Kurzfilm. Auszubildende haben ihn zum 25. Geburtstag der Bücherei gedreht. Die „Hauptdarsteller“ sind historische Fotos, der Bibliothekar, Mitarbeiter – und ein Hausgeist.

Die Geschichte des Grundstücks an der Badstraße 39 beginnt 1760. Damals entdeckte man dort eine Heilquelle und baute drumherum die Badeanstalt Friedrichs-Gesundbrunnen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage erweitert und zu Ehren von Königin Luise von Preußen in Luisenbad umbenannt. 1874 gründete der Unternehmer Ernst Gustav Otto Oscholinski dann in der Nachbarschaft das Marienbad, einen Komplex aus Schwimmbad, Restaurant, Café und Biergarten. Vor dem prächtigen Festsaal des Theaters ließ der Bauunternehmer Carl Galuschki 1888 das „Vestibül“ im Stil der Neo-Renaissance errichten. Es entstanden ein Musikcafé und später ein Kino. Die eigentliche Badeanstalt wurde 1945 fast vollständig zerstört. Erst in d n 1970er-Jahren machte man sich an die Sanierung der Vorderhäuser an der Badstraße. Das Kino und der ehemalige Festsaal jedoch wurden abgerissen. Eine Bürgerinitiative rettete aber zumindest Teile des historischen Ensembles vor der Abrisswut. So blieben als runinöse Überreste der vergessenen Idylle des Luisenbads das Vestibül und das kleinere freistehende „Comptoir“ erhalten. Beide denkmalgeschützten Gebäude wurden miteinander verbunden und zu einer öffentlichen Stadtteilbibliothek erweitert.

Für dieses Bauvorhaben schrieben die Stadtplaner im Jahr 1988 einen Wettbewerb aus, den die Architekten Rebecca und Robert Niess gewannen. 1993 wurde dann der Grundstein gelegt, ein Jahr später Richtfest gefeiert und die Bibliothek schließlich am 1. November 1995 eröffnet. 1996 bekamen Chestnutt und Niess den Architekturpreis des Bunds Deutscher Architekten.

In der Bibliothek gibt es heute jede Menge zu entdecken: Romane, Musik-CDs, DVDs, Blu-Rays, Zeitungen und Zeitschriften. Zum Arbeiten, Recherchieren oder Surfen stehen 14 Computer bereit. Ihren Fokus legt die Bibliothek vor allem auf Angebote für Kinder, speziell auf die Leseförderung. Lehrer können sich hier Klassenlesesätze und thematische Medienkisten holen. Und es gibt über 5000 türkischsprachige Medien. Außerdem beherbergt das Haus die schulbibliothekarische Kontaktstelle, die Bücherbusse der Stadtbibliothek, organisiert Ausstellungen, Comic-Lesungen und Bookrelease Partys. Bei einem Geocaching-Spiel können sich die Kinder auch mächtig gruseln. Denn in der Bibliothek spukt noch der Quellengeist Luise herum. Wo mag der sich wohl versteckt haben? Einen Tipp geben die Azubis in ihrem Film: Eine Taschenlampe ist von Vorteil.

Der ganze Stream: youtu.be/fzl8OkTHA4I.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 142× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 926× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 593× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.088× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.979× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.