Bezirk verstärkt seine Ämter: Ab Frühjahr betreut das Bezirksamt auch Flüchtlinge

Mitte. Noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Ab April oder Mai aber werden Bezirksamt und Jobcenter Mitte auch für Flüchtlinge zuständig sein.

Noch stocke die Übernahme der Flüchtlinge. „Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kommt mit den Asylverfahren nicht hinterher“, so Bürgermeister Christian Hanke (SPD). „Das ist gut für Mitte.“ Es bedeutet noch mehr Zeit zur Vorbereitung, noch mehr Zeit für die „Steuerungsgruppe Flüchtlinge“, die der Bezirk ins Leben gerufen hat. Ob er ein Krisenstab ist, wird die nahe Zukunft zeigen.

„Mitte spielt eine Sonderrolle“, erläutert der Rathauschef. Der Bezirk sei für alle Flüchtlinge in Berlin zuständig, die im Januar geboren sind oder deren Geburtsdatum auf den 1. Januar gelegt worden ist. In ihren Herkunftsländern sind Geburtsregister nicht üblich.

Das führe dazu, dass Mitte nicht ein Zwölftel der Flüchtlinge zugewiesen würde, sondern laut einer Prognose 26 Prozent. Bürgermeister Hanke rechnet 2016 mit 4000 Personen, die als Haushaltsvorstände das Jobcenter oder in geringerer Zahl das Sozialamt aufsuchen werden. Hanke erwartet auch eine zusätzliche Belastung für das Jugendamt. Die Zahl zuwandernder Flüchtlinge wird 2016 nicht abnehmen. Bestenfalls kommen wie im Vorjahr 80.000 Menschen nach Berlin. Zieht man eine Prognose des Kieler Instituts der Weltwirtschaft heran, so werden 80 Prozent der Flüchtlinge anerkannt, von denen eine Mehrheit zunächst arbeitslos bleiben und auf Sach- und Geldleistungen des Jobcenters angewiesen sein wird.

Um die Mehrbelastung der Ämter in Mitte aufzufangen, hat der Senat dem Bezirk 30 zusätzliche Vollzeitstellen bewilligt. Das Sozialamt erhalte 17 neue Mitarbeiter, das Gesundheits- und das Jugendamt sowie die Ehrenamtskoordination die verbleibenden 13 Mitarbeiter, sagt Christian Hanke. Eigentlich benötige Mitte circa 80 zusätzliche Vollzeitstellen. Die Ausschreibung für die neuen Stellen ist bereits im November gewesen. Der Bezirk stellt schon jetzt ein. „Derzeit laufen die Auswahlgespräche“, so Hanke. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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