Aktion Mensch spendet benötigten Kleinbus für Behinderten-Wohnheim
Shuttle für die Schrippenkirche

Die Freude bei den Bewohnern und Mitarbeitern über den neuen Bus der Schrippenkirche war groß. | Foto: Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
  • Die Freude bei den Bewohnern und Mitarbeitern über den neuen Bus der Schrippenkirche war groß.
  • Foto: Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Ausflüge in die Umgebung oder nach Lobetal, wo der Träger der Wohnstätte Schrippenkirche sitzt – das können die Bewohner jetzt machen. Mit Spendengeldern der Aktion Mensch konnte die Einrichtung endlich einen Bus anschaffen.

Sie waren begeistert, als der weiße Kleinbus vor dem Café Grenzfall neben der Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße vorfuhr: Die derzeit 48 Bewohner der Wohnstätte Schrippenkirche in der Ackerstraße 136-137. Die Schrippenkirche, wie das Behinderten-Wohnheim heißt, gehört seit 2017 zur Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Die Stiftung ist auch Träger des Lazarus Wohn- und Pflegeheims ein paar Meter weiter in der Bernauer Straße. In der Schrippenkirche leben die geistig Behinderten in individuell eingerichteten Einzelzimmern. Pädagogen und Pfleger stehen den Bewohnern zur Seite. „Ziel ist, lebenspraktische Fähigkeiten und Fertigkeiten für ein selbstbestimmtes und zufriedenstellendes Leben zu vermitteln“, sagt Stiftungssprecher Wolfgang Kern. Mit dem Kleinbus haben die Bewohner nun viel mehr Möglichkeiten, Interessantes zu entdecken. „Wir nutzen den Bus für Gruppenreisen und Ausflüge, aber auch um Bewohner, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, zu Terminen zu bringen“, sagt Wohnstättenleiterin Roswitha Kaminski.

Ein Ort für Obdachlose
und Verlierer der Gründerzeit

Schrippenkirche heißt die Wohnstätte, weil hier in der Ackerstraße einmal die Schrippenkirche stand. So wurde der Verein „Dienst an Arbeitslosen“ im Volksmund genannt, den der Journalist Konstantin Liebich im Herbst 1882 gründete. Obdachlose und Verlierer der Gründerzeit fanden hier im proletarischen Wedding ein Dach über dem Kopf und etwas Arbeit. Vor dem Gottesdienst gab es Kaffee und zwei Schrippen. So entstand der Name Schrippenkirche. 1901 kann der Verein aufgrund einer großzügigen Spende ein Haus in der Weddinger Ackerstraße bauen. Dort entstehen ein Jugendheim und eine Arbeitsstätte, in der gesammelter Trödel, genannt „Brocken“, wieder aufgearbeitet und weiterverkauft wird. Im Zweiten Weltkrieg wird die Schrippenkirche schwer beschädigt. Diakonissen bauen das Werk nach 1945 wieder auf. Im Zuge der Kahlschlagsanierung Ende der 70er Jahre und dem Neubau der Ernst-Reuter-Siedlung nördlich der Bernauer Straße wird das alte Haus abgerissen. Hausbesetzer werden vorher von der Polizei geräumt. Im Herbst 1979 wird das neue Haus in der Ackerstraße 136-137 eingeweiht, in dem gegenwärtig 48 geistig behinderte Menschen im Wohnheim betreut werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 115× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 36× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 134× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.472× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.