Verein Berliner Unterwelten baut Treppenanlage am Flakturm Humboldthain
Gesundbrunnen. Zum imposanten Flakturm Humboldthain gelangt man jetzt über eine neue Treppe. Sie wurde vom Verein Berliner Unterwelten, der die Ruine seit 14 Jahren für Führungen nutzbar macht, errichtet.
Von dort oben hat man einen imposanten Blick über Berlin. Hinter dem meterdicken Gemäuer des Hochbunkers tauchen Touristen bei der Führung „Vom Flakturm zum Trümmerberg“ tief ein in Deutschlands Kriegsgeschichte. Dort oben schossen bis zu 180 Wehrmachtssoldaten bis zur Kapitulation mit schweren Geschützen auf die alliierten Bomber. 1948 wurde der monströse Bunker gesprengt. Weddings Häusertrümmer wurden an die Wände des 42 Meter hohen Flakturms gekarrt. So entstand der „Mont Klamott“, nach Arkenberge und Teufelsberg Berlins drittgrößte Erhebung.
Der Verein Berliner Unterwelten hat in Tausenden ehrenamtliche Arbeitsstunden den verschütteten Flakturm Humboldthain ausgebuddelt und bietet dort spannende Führungen durch die dunklen Katakomben. Allein von 2014 bis 2016 habe der Verein rund 390 000 Euro in die Sicherung der Ruine des Flakturms sowie in die Aufwertung der Außenareale und Grünanlagen des Volksparks und am nahegelegenen Blochplatz investiert, sagte Vereinschef Dietmar Arnold bei der Einweihung der neuen Treppenanlage. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) lobt das Engagement von Berlins berühmtesten Maulwürfen. „Der Bau der neuen Treppenanlage, die Sicherung der Steilhänge sowie die Spende von zwei Stieleichen und 750 Farnen stehen beispielhaft für das gesellschaftliche Engagement des Vereins“, so Spallek.
Die erste Tour „Vom Flakturm zum Trümmerberg“ fand nach der Räumung des Trümmerschutts im April 2004 statt. Damals umfasste der zugängliche Bereich etwa 1200 Quadratmeter. Heute ist die begehbare Fläche etwa doppelt so groß. 19 500 Gäste ließen sich 2015 von den Unterwelten-Experten erklären, wie das Leben und Sterben im Flakturmbunker war. Die Führungen finden nur von April bis Oktober statt. Fledermäuse nutzen den Hochbunker als Winterquartier.
Der Verein Berliner Unterwelten erforscht, dokumentiert und erschließt seit 1997 unterirdische Anlagen. Mit elf Mitgliedern gestartet, sind heute 490 an Bord. Dietmar Arnolds Verein hat 48 Arbeitsplätze für feste und rund 80 weitere für freie Mitarbeiter geschaffen. Die Bunkertouren sind ein Wirtschaftsfaktor in Gesundbrunnen. Die Gewerbetreibenden im Kiez profitieren von den rund 340 000 Besuchern, die jährlich Führungen mitmachen. 2006 wurde der Berliner Unterwelten mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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