Giebelmalerei als Mittel gegen die Eintönigkeit

Eva-Maria Hellmich entwarf die Malerei an der Gebäudefassade, Senftenberger Straße 9-11. Die Ornamentik erinnert an eine Fontäne. | Foto: hari
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  • Eva-Maria Hellmich entwarf die Malerei an der Gebäudefassade, Senftenberger Straße 9-11. Die Ornamentik erinnert an eine Fontäne.
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Wenn man durch das Grabenviertel schlendert, fallen großflächige Malereien auf einer Reihe von Fassaden auf. Diese sind inzwischen 25 Jahre alt und markieren wichtige Veränderungen im Stadtteil nach der Wiedervereinigung.

Die Großsiedlung Hellersdorf wurde in den 1980er-Jahren am Reißbrett geplant. Für den Bau der einzelnen Viertel waren die Wohnungsbaukombinate der einstigen DDR-Bezirke zuständig. Namen wie Cottbusser oder Senftenberger Straße weisen bis heute darauf hin, dass hier das Wohnungsbaukombinat des Bezirks Cottbus am Werke war.

Die Wohnungsbaukombinate gestalteten die Wohnblöcke ihrer Viertel im Rahmen der fabrikmäßigen Herstellung einheitlicher Betonplatten und der standardisierten Bauvorgänge mit kleinen Unterschieden, unter anderem durch die Verklinkerung. Dennoch wurden die „Plattenbausiedlungen“ nach der Wende als einförmig, die Wohnstandards als unzureichend empfunden. Die Vermieter suchten nach Wegen, das zu ändern.

Einen Anfang machte die Wohnungsgesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) mit dem Grabenviertel. Dieses hat seinen Namen von dem Graben, der einstmals die Rieselfelder im Süden des Gutes durchzog. Da die Gebäude baulich in einem guten Zustand waren, wurden lediglich die fensterlosen Giebelwände von 30 Häusern mit einer Wärmedämmung versehen. Da die Dämmung weiß war und ein Teil der Klinkerung wegfiel, drohten allerdings die Häuser ihre Konturen zu verlieren.

Deshalb entschloss sich die WoGeHe, diese Giebelwände durch Künstler bemalen zu lassen. Das wurde in einem ersten Schritt 1992 mit sechs Giebeln ausprobiert. 1993 folgten dann weitere 15 Wände. Dabei galt das Prinzip, dass die Malereien auf den aus der Ferne wahrnehmbaren Giebeln aus der Ferne als Ganzes zu erkennen sein sollten. Die Malereien auf den Giebeln an den inneren Häuserachsen sollten dagegen aus der Nähe gut zu erkennen sein und an die Formen der unmittelbaren Umgebung anknüpfen.

Neben den Wand- oder Giebelmalereien wurde von der WoGeHe auf die einheitliche Gestaltung der sonstigen Fassaden in einem Weißton und der Balkone und Hauseingänge in Blau gesetzt. Außerdem ließ sie das Grün um die Häuser am Graben neu gestalten. Dabei wurden Durchgänge geschlossen, zusätzliche Mietergärten angelegt und übermäßig versiegelte Flächen verkleinert.

Die ursprüngliche Fassade ist bis zum heutigen Tag noch an dem zweiten Gebäude der Wolfgang-Amadeus-Mozart-Grundschule, Cottbusser Straße 23, erhalten. Wer sich für das ursprüngliche Aussehen der Wohnungen interessiert, kann sich darüber in der Museumswohnung der Stadt und Land Wohnbautengesellschaft mbH, Hellersdorfer Straße 179, einen Eindruck verschaffen. Absprachen zu individuellen Terminen sind unter 0151/16 11 44 47 möglich.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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