Bezirk reagiert auf Vorwürfe und Proteste
Straßen- und Grünflächenamt erklärt Maßnahmen in der Hönower Weiherkette
In der Debatte um die Hönower Weiherkette kehrt keine Ruhe an. Das Straßen- und Grünflächenamt sah sich kürzlich dazu veranlasst, eine umfangreiche Stellungnahme zu den hitzig diskutierten Pflegemaßnahmen zu veröffentlichen.
Hintergrund: Im Januar und Februar wurden auf Anweisung des Bezirks im großen Stil Bäume im Landschaftsschutzgebiet gefällt. Danach hatten Bürger Anzeige gegen die beteiligten Fachfirmen und das Amt wegen eines Umweltdelikts gestellt. Seit Anfang April läuft eine Online-Petition unter dem Titel „Rettet das Landschaftsschutzgebiet Hönower Weiherkette“, die bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe mehr als 360 Unterstützer unterzeichnet hatten. Initiiert wurde sie von Anwohner Eugen Levonyck, der das Straßen- und Grünflächenamt mehrfach massiv kritisiert hat. In der Petition stellt er die vom Bezirk in Auftrag gegebenen Pflegemaßnahmen in Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der nahe der Weiherkette verlaufenden Landesstraße L33.
„Auch wenn es viele vermuten: Die Arbeiten in der Hönower Weiherkette haben nichts mit dem geplanten Ausbau der nördlich angrenzenden Straße (L33) zu tun“, widerspricht das Amt in seiner Stellungnahme. „Die Planungen für den Ausbau der Straße werden federführend vom Land Brandenburg in Abstimmung mit den zuständigen Senatsverwaltungen des Landes Berlin geführt. Da die Planungen noch nicht abgeschlossen sind, können auch noch keine vorbereitenden Maßnahmen durchgeführt werden.“ Nach bisher bekanntem Planungsstand werde der Ausbau auf der vorhandenen Trasse und nördlich davon ausgeführt. Lediglich an zwei Punkten im Bereich der Tankstelle nahe der Stendaler Straße und der Wohnbebauung im Bereich Hönow solle demnach ein Teil der Trasse südlich der Fahrbahn verlaufen. Außerdem äußerte sich das Straßen- und Grünflächenamt auch noch einmal zu der mehrfach von Bürgern geäußerten Vermutung, wonach die Baumfällungen den nötigen Platz für eine neue Erdgasleitung schaffen sollen. Dem Amt seien eigenen Angaben zufolge keine Planungen für den Bau einer Erdgastrasse bekannt.
„Alle derzeit durchgeführten Maßnahmen dienen der Umsetzung des von Fachgutachtern unter Beteiligung von Natur- und Artenschutzexperten erstellten Pflege- und Entwicklungsplans für das Landschaftsschutzgebiet und der Herstellung der Verkehrssicherheit für die Grünanlage“, erklärte das Grünflächenamt. Inzwischen wurde auch das gesamte Ausmaß der Fällungen seit Jahresbeginn deutlich. Das Amt betonte erneut, dass ausschließlich aufgrund der Trockenheit der zurückliegenden Jahre beschädigte und nicht mehr verkehrssichere Bäume markiert worden seien. Die Fällungen seien von Baumkontrolleuren überwacht, alle Maßnahmen mit der unteren Naturschutzbehörde abgestimmt sowie unter Einhaltung der Naturschutzbestimmung ausgeführt worden. Betroffen seien insgesamt 1346 Bäume gewesen. Infolge von Sturmschäden im Februar hätten dann noch einzelne weitere Bäume entnommen werden müssen. Die von den schweren Forstmaschinen verursachten Beeinträchtigungen des Bodens sollen im Verlauf der weiteren Projektentwicklung beseitigt werden.
Bis zum Frühjahr 2023 werden die Arbeiten in der Weiherkette noch dauern. Das Grünflächenamt verfolgt weiter die Ziele, unter anderem gebietsheimische Bäume und Schilfbestände zu erhalten, die Verlandung der Kleingewässer zu verlangsamen und Lebensräume für die vielen Tierarten zu sichern. Drei Weideflächen mit schottischen Hochlandrindern sollen ebenfalls zum Schutz der Biotopbereiche beitragen. Außerdem soll das Wegenetz verbessert werden und es sollen Natur-Lernorte entstehen.
Die gesamte Stellungnahme des Straßen- und Grünflächenamts steht auf https://bwurl.de/17y3.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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