Ehrenamt mit Kamera: Reginald Gramatté
Seit fünf Jahren fotografiert Reginald Gramatté für das Magazin „Sternenzeit“ Ehrenamtliche aus dem Bezirk. Inzwischen wurde er selbst zum Repräsentanten für das Ehrenamt.
Jeden Monat präsentiert das Freiwilligenzentrum „Sternenfischer“ mit dem Stern des Monats jemanden, der sich im Bezirk um die Allgemeinheit verdient macht. Jetzt wurde Reginald Gramatté (71) selbst auf diese Weise geehrt.
Gramatté hat sein Leben lang als Produktionsleiter für das Fernsehen gearbeitet. Bis 1991 für aktuelle Produktionen des Deutschen Fernsehfunks, danach für IA-Fernsehen und das Fernsehen aus Berlin (FAB). Dann ging er 2013 in den Ruhestand. „Nach ein paar Wochen merkte ich, dass ich eine sinnvolle Beschäftigung brauche. Meine Tochter kannte jemanden bei Sternenfischer und schickte mich dorthin. Die suchten gerade einen ehrenamtlichen Fotografen für ihr Magazin ,Sternenzeit'“, erzählt Reginald Gramatté.
Das traf sich gut, bereits in der Jugend hatte er mit seiner Exa die Familie abgelichtet und mit der AK 8-Schmalfilmkamera bewegte Bilder aufgenommen. „Und beim Fernsehen habe ich mir viel von den Kameraleuten abgeschaut“, erzählt Gramatté.
Seitdem hat er nicht nur ständig die „Sternenzeit“ mit Fotos bestückt, sondern auch rund 50 „Sterne des Monats“ porträtiert. Darunter Sabrina Knüppel, die einen Verein für frühere Heimkinder aus der Königsheide gegründet hat. Oder Anna Röpke, die als Amateurschauspielerin das Kunger Kiez Theater unterstützt. Oder Rita Koal, die in der Begegnungsstätte des Vereins Tausendfüßler Kurse leitet.
„Am meisten hat mich ein blinder Sportler beeindruckt, der selbst Fahrradtouren für Blinde organisiert. Die steigen gemeinsam mit einem Sehenden aufs Tandem und unternehmen Touren durch das Umland. Ich staune immer wieder, wie viel in unserem Bezirk ehrenamtlich geleistet wird und vor allem, in welcher Bandbreite der Dienst für die Allgemeinheit erfolgt“, sagt Reginals Gramatté.
Er stammt eigentlich aus einer Arztfamilie, Vater und Bruder waren Mediziner. Ein entfernterer Verwandter, Walter Gramatté (1897-1929) war allerdings Künstler und hat sich als Maler und Grafiker in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als Vertreter des magischen Realismus einen Namen gemacht. Sein Grab in Wilhelmshagen ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet. „Walter war ein Cousin meines Vaters, und er war oft Thema bei Familiengesprächen“, erinnert sich Reginald Gramatté.
Wenn es gerade keinen „Stern des Monats“ abzulichten gibt, sorgt der Ehrenamtler für schöne Bilder im Familienalbum. Inzwischen gibt es zwei Enkel, da gibt es für ihn auch als Großvater genügend zu tun. „Bis ich 80 bin, will ich ,Sternenfischer' aber auf jeden Fall weiter mit meinen Fotos unterstützen“, sagt Reginald Gramatté.
"Sternenzeit – Zeitung aus Treptow-Köpenick für freiwilliges Engagement" erscheint in einer Druckauflage von 1500 Stück viermal im Jahr. Wer Themenideen und Spaß am Recherchieren, Schreiben oder Fotografieren hat, ist herzlich willkommen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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