Senat will in der Alfred-Randt-Straße 400 Menschen unterbringen
Köpenick. Seit 20. Oktober 12 Uhr wissen Oliver Igel (SPD) und seine Bezirksamtskollegen, dass im Allende-Viertel ein weiteres Heim für Asylbewerber errichtet wird.
Zu diesem Zeitpunkt wurden die vom Aufbau von sechs Containerdörfern für Asylbewerber betroffenen Bezirke im Rahmen einer Telefonkonferenz von der Senatsverwaltung für Soziales informiert. Die Konferenz war am Freitag zuvor angekündigt worden - ohne Angaben zum Inhalt.
Für den Bezirk geht es um ein Containerdorf für 400 Flüchtlinge an der Alfred-Randt-Straße. Dort gibt es das brache Grundstück einer ehemaligen Kita, wenige Meter weiter die Kita Rappelkiste und ein Seniorenheim, außerdem Hunderte von Wohnungen. "Es gab im Vorfeld keinerlei Hinweise auf diesen Standort. Wir halten ihn für völlig ungeeignet, weil sich in vielleicht 500 Metern Luftlinie bereits ein Asylbewerberheim an der Salvador-Allende-Straße befindet", sagt Bürgermeister Oliver Igel. Er ist über die Entscheidung des Senats völlig verärgert, auch weil bereits angekündigt wurde, dass sie endgültig ist. Die sechs aus Containern zusammengefügten Wohnanlagen für berlinweit 2400 Flüchtlinge lässt sich der Senat rund 43 Millionen Euro kosten. Sie sollen für eine bis zu zehnjährige Nutzung ausgelegt sein. Träger der Einrichtung im Allende-Viertel wird der Internationale Bund sein, eine anerkannter freier Träger der Jugend- und Sozialarbeit. Die ersten Flüchtlinge sollen vor Weihnachten einziehen.
Auch für Anwohner Eberhard Aurich, der sich seit dem Einzug des Heims an der Salvador-Allende-Straße für eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen einsetzt, ist die Entscheidung für ein zweites Heim in unmittelbarer Nachbarschaft nicht nachvollziehbar.
"Wir werden deshalb beim Senat Protest einlegen, denn es gab keinerlei Prüfung der Bedingungen vor Ort oder Befragungen von Anwohnern. Das ändert allerdings nichts an unserer Einstellung den Flüchtlingen gegenüber. Wir werden auch sie willkommen heißen und für ihre Integration ins Wohngebiet werben", verspricht Eberhard Aurich. Bereits vor Monaten hat er mit Mitstreitern eine Internetseite zum Thema Flüchtlinge in Köpenick eingerichtet: www.eaurich.de/welcome.
Ralf Drescher / RD
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