Langsames Zerbröckeln
Abschied von der Rostocker Straßenleuchte

Bei vielen Laternen bröckelt der Beton. | Foto:  Büro Stefan Förster
2Bilder
  • Bei vielen Laternen bröckelt der Beton.
  • Foto: Büro Stefan Förster
  • hochgeladen von Silvia Möller

Man findet sie noch im Lichtenberger Nibelungenviertel, in den Straßen um den Wasserturm in Prenzlauer Berg oder in der Köpenicker Hoernlestraße. Ein grauer Betonmast, oben ein runder Leuchtenkopf und Pressglasscheiben. Die Rede ist von der RSL 1, der Rostocker Straßenleuchte.

Zu Hunderttausenden gefertigt, standen sie seit den 60er-Jahren in den Neubaugebieten von Berlin, Rostock, Schwerin oder Leipzig. „Diese Lampen sind inzwischen aber in die Jahre gekommen. Da bröckelt der Beton der Masten, der Bewehrungsstahl liegt frei und in vielen Laternen sorgt nur noch einer von einst zwei Brennern für schummriges Licht“, ärgert sich Stefan Förster.

Der FDP-Abgeordnete ist im Allende-Viertel aufgewachsen und kennt die Rostocker Straßenleuchte seit der Kindheit. „Die sind nicht mehr zeitgemäß und verbrauchen vermutlich auch viel zu viel Energie. Und das gelbliche Licht der Natriumdampflampen passt eher zu einer Fabrikhalle als zu einer Anwohnerstraße“, meint Förster.

Deshalb hat er im Berliner Abgeordnetenhaus eine Anfrage an die zuständige Senatsverwaltung geschickt. Die Antwort von Umweltstaatssekretär Markus Kamrad (Bündnis 90/Grüne) kam prompt. Daraus geht hervor, dass in Berlin noch rund 17 700 der RSL 1 in Betrieb sind. Zum Vergleich: von den Gaslaternen leuchten noch 35 000. Das zweite Leuchtmittel wurde aus den Lampen bereits vor rund 30 Jahren entfernt, um Energie zu sparen, informiert der Staatssekretär. Interessant ist der Energieverbrauch. Eine klassische Rostocker Straßenleuchte braucht je nach Brenner zwischen 210 und 315 Kilowattstunden im Jahr. Eine der RSL 1 optisch angepasste LED-Laterne verbraucht zum Teil nur die Hälfte, 147 bis 193 Kilowattstunden.

„Schon das wäre ein Grund, das Schummerlicht aus der DDR durch moderne LED-Beleuchtung zu ersetzen. In unseren Wohnzimmern leuchten ja auch keine 60 Watt-Birnen vom VEB Narva mehr“, sagt Stefan Förster.

Nach Angaben der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz bereitet man derzeit den Austausch von 400 der 60 Jahre alten Laternen vor. Die anderen werden nach Angaben des Staatssekretärs langfristig durch LED-Leuchten ersetzt. „Ich denke, der Senat sollte in den nächsten Jahren ein Austauschprogramm auflegen, damit bis zum Ende der Legislaturperiode diese leuchtenden Dinosaurier verschwunden sind. Wünschenswert wäre der Austausch gegen LED-Leuchten, die der RSL 1 optisch ähnlich sehen“, so Förster.

Bei vielen Laternen bröckelt der Beton. | Foto:  Büro Stefan Förster
Der Bewährungsstahl liegt frei.
Autor:

Silvia Möller aus Wedding

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.008× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.