Freizeitspaß für saubere Gewässer
Im Mellowpark gibt es jetzt eine Leihstation der GreenKayak-Initiative
„Umsonst Paddeln gehen und dabei noch Gutes tun – ist doch unschlagbar“, bringt Max Tuchtenhagen, Vorstand im Verein Mellowpark, seine Begeisterung auf den Punkt. Auf dem beliebten Sport- und Freizeitareal an der Wuhlheide kann sich seit Anfang August jeder für zwei Stunden ein Kajak ausleihen und losfahren.
Mit an Bord sind Paddel und Schwimmwesten, aber auch Eimer und Greifzangen. Zwei Personen haben problemlos Platz in den Booten, die mit ihrem knalligen Grün schon von Weitem ein echter Hingucker sind. „#GreenKayak“ prangt gleich mehrfach in Großbuchstaben darauf. Dabei handelt es sich um eine Umweltinitiative, die Küstenregionen, Häfen, Flüsse und Kanäle von Müll befreien will. 2017 begann die NGO (Nichtregierungsorganisation) aus Dänemark, Paddlern die ersten Kajaks gratis zur Leihe zur Verfügung zu stellen, wenn diese im Gegenzug bei ihrer Tour Abfall aus dem Wasser fischen und ihre Erlebnisse in den sozialen Medien teilen. Als Sponsor konnten die Umweltschützer den dänischen Brauereikonzern Carlsberg gewinnen, der das Equipment bezahlt. Allein in den dänischen Gewässern konnten nach Angaben der Initiative seit der Einführung zehn Tonnen Müll durch freiwillige Helfer gesammelt werden.
In den vergangenen drei Jahren ist das Projekt expandiert. Neben Dänemark gibt es inzwischen auch Leihstationen in Schweden, Norwegen und Irland. In Deutschland gab es die grünen Kajaks zunächst in Hamburg. Mittlerweile hat auch Berlin drei Stationen: an der Scharfen Lanke in Spandau, der Nalepastraße 18 in Oberschöneweide und seit neuestem auch im Mellowpark. Gebucht werden können die Boote ausschließlich online unter https://bookings.greenkayak.org/. Am Mellowpark angekommen, gibt ein Mitarbeiter dann die Boote, von denen es insgesamt zwei gibt, heraus. Zu Wasser gelassen werden sie am Wasserwanderrastplatz auf der Rückseite des Parks. Wenn die Tour vorbei ist, wird der eingesammelte Müll gewogen und dokumentiert sowie anschließend entsorgt.
Nach Partys schwimmt der Müll im Wasser
Max Tuchtenhagen war sofort dabei, als er von GreenKayak das erste Mal gehört hat. Mit seinen beiden Töchtern, zehn und zwölf Jahre alt, möchte er demnächst selbst mal eine Probefahrt unternehmen und einen Beitrag dazu leisten, die Gewässer in Treptow-Köpenick sauber zu halten. So viel Müll sei hier eigentlich gar nicht im Wasser zu finden, meint er, als er am Spreeufer unweit der Altstadt steht. „Aber man kann ja auch in die Wuhle reinpaddeln. Und da ist richtig Alarm.“ Außerdem treibe oft nach Partys am Ufer viel Abfall an der Wasseroberfläche.
Christine Rittsche, Vorstand im Tourismusverein Treptow-Köpenick, ist zufrieden, dass die grünen Kajaks nun im Mellowpark verfügbar sind. Sie selbst hat maßgeblich dazu beigetragen. Ende 2019 ging sie in den Ruhestand, nachdem sie zuvor mehr als 30 Jahre lang bei der Senatswirtschaftsverwaltung im Bereich Tourismus/Wassertourismus gearbeitet hat. Bereits in dieser Zeit kam sie in Kontakt zu Oke Carstensen, dem Mitbegründer der NGO. Ihm empfahl sie den jetzigen Standort, nachdem es GreenKayak zuvor bereits an der Regattastrecke in Grünau versucht hatte. Dort blieben die Buchungen allerdings unter den Erwartungen. Die zentralere Lage im Mellowpark und eine größere Bekanntheit sollen nun für einen Schub sorgen. Dass Müll ins Wasser geworfen werde, sei den Leuten nicht egal. Verknüpft mit einer entspannten Paddeltour, da ist Christine Rittsche sicher, werden die Menschen noch besser für dieses Thema sensibilisiert als durch Ermahnungen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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