Anwohner protestieren gegen das Abholzen von Bäumen

Kreuzberg. In der Lausitzer Straße und am Paul-Lincke-Ufer wollten die Berliner Wasserbetriebe eigentlich Anfang Mai mit der Erweiterung ihres Regenrücklaufkanals beginnen. Starten werden die Arbeiten aber frühestens Ende Mai.

Der Grund sind Anwohnerproteste, die zuletzt bei einer Bürgerversammlung am 8. Mai artikuliert wurden. Dabei geht es vor allem um fünf Bäume am Landwehrkanal, die wegen des Bauvorhabens gefällt werden müssen. Sieben weitere in der Lausitzer Straße sollen zunächst gestutzt werden. Möglicherweise wird auch dort ein Kahlschlag nötig.Jedes Abholzen eines Baumes ist in Friedrichshain-Kreuzberg eine diffizile Angelegenheit. Deshalb war ein Aufruhr auch an dieser Stelle fast zu erwarten. Und einige Aktivisten waren überzeugt, dass es Alternativen zur vorgesehenen Fällaktion gebe. Etwa indem die Leitungen in Tunnelbauweise erweitert werden.

Stephan Natz, Sprecher der Wasserbetriebe bestreitet das. "Abgesehen davon, dass das dort höchstens an einigen Stellen möglich wäre. Wenn wir größere Rohre einsetzen bedeutet das ebenfalls, dass die Wurzeln beschädigt werden." Bei den Planungen sei bereits darauf geachtet worden, dass nur wenige Bäume weichen müssen. "Aber natürlich bedeutet das einen Eingriff in die vorhandene Situation." Dafür gebe es im Gegenzug Verbesserungen. Es wird nämlich weniger Schmutzwasser in den Landwehrkanal eingeleitet.

Bei der Versammlung haben die Wasserbetriebe zugesagt, ihr Baukonzept noch einmal auf Verbesserungen zu prüfen. Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (B 90/Grüne) und sein Parteifreund Dirk Behrendt Mitglied des Abgeordnetenhauses aus Kreuzberg haben sich in einem offenen Brief an den Vorstand und den Aufsichtsrat der Wasserbetriebe gewandt. Behrendt plant dazu außerdem einen Antrag im Landesparlament.

Das alles sorgte jetzt für einen Aufschub der Bauarbeiten. Wie es weitergeht soll voraussichtlich am 22. Mai geklärt werden. Kommt es dort zu einer Einigung könnte es einige Tage später losgehen. Am Wegfall der fünf Bäume am Landwehrkanal werde allerdings kein Weg vorbeiführen, macht der Sprecher deutlich. Sollte das abgelehnt werden, müsste das gesamte Vorhaben ausgesetzt werden.

Die Fällungen wurden im Bezirk von Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) genehmigt. Der steht auch dazu, kritisiert allerdings die Informationspolitik der Wasserbetriebe. "Eine Bürgerversammlung erst nach dem eigentlich vorgesehenen Baubeginn abzuhalten, war nicht gerade optimal."

Das räumt auch Stephan Natz inzwischen ein und entschuldigt den späten Termin mit einer "Kommunikationspanne".

Und anscheinend wurde dort die Bedeutung unterschätzt, mit der jeder Kahlschlag in Kreuzberg aufgeladen wird.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 789× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 793× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 484× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 967× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.871× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.