Baerwaldbad-Chef empört über Bauvorschriften

Kreuzberg. Dass das Baerwaldbad bis heute in Betrieb ist, ist vor allem Joachim Uffelmann zu verdanken. Seit mehr als einem Jahrzehnt kämpft der Vorsitzende des TSB Berlin für den Erhalt und Ausbau dieses Bades. Um klare Worte ist er dabei nie verlegen.

Aktuell befindet sich Uffelmann erneut in einer Schlacht gegen Politik und Verwaltung. Denn es will ihm nicht in den Kopf, warum sein Verein und der Steuerzahler Geld für eine Leistung aufbringen sollen, die eigentlich schon erbracht ist. Dabei steht am Anfang dieses Konflikts erst einmal eine gute Nachricht. Für eine weitere umfassende Sanierung des Baerwaldbades soll es Geld geben. Insgesamt eine stolze Summe von rund 3,2 Millionen Euro, mit denen über mehrere Jahre verteilt zum Beispiel das Dach die Fenster und die Schwimmhalle erneuert werden sollen. Das findet auch Joachim Uffelmann gut. Grundsätzlich zumindest. Widerstand meldet er allerdings dagegen an, dass das Vorhaben durch eine externe Projektsteuerung begleitet werden soll.

Dass sei völlig überflüssig, meint der Baerwaldbad-Chef. "Die Pläne liegen seit Jahren auf dem Tisch und müssen nur noch angepasst werden. Warum braucht es für diese Phase noch zusätzlich einen externen Experten?" Der würde nur für höhere Kosten sorgen.

Kosten, die auch seinen Verein belasten. Denn die Sanierung wird zwar zum größten Teil durch Fördermittel der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bezahlt. Vorgeschrieben ist allerdings eine Kofinanzierung von rund 20 Prozent der Summe, die jeweils zur Hälfte der Bezirk und der TSB Berlin übernehmen. Also für jeden etwa 320 000 Euro. Die Bauplanungsunterlagen mit Projektsteuerung schlagen dabei mit 143 000 Euro zu Buche, was wiederum circa 15 000 Euro für Friedrichshain-Kreuzberg und den Verein bedeuten würde.

"Ich wehre mich dagegen, dafür noch einmal zu bezahlen", machte Uffelmann im Sportausschuss deutlich. Auch 10 000 oder 15 000 Euro seien für seinen Verein ein Betrag, den er nicht einfach aus der Portokasse bereit stelle.

Sportstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) verweist dagegen auf die baugesetzlichen Regularien. "Und wie soll das praktisch funktionieren, wenn ein Projektsteuerer nicht von Beginn an mit der Sanierung beschäftigt ist und erst zu einem späteren Zeitraum einsteigt." Außerdem gelte auch hier die Regel, dass vier Augen mehr als zwei sehen."

Im Sportausschuss haben Uffelmanns Argumente zumindest bei einigen Mitgliedern für ein Nachdenken gesorgt. "Was er vorgetragen hat war für mich einigermaßen schlüssig", meinte der Vorsitzende Götz Müller (CDU). Ähnlich klang das auch bei Vertretern der SPD.

Die Entscheidung liegt nun bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Bereits jetzt ist aber abzusehen, dass sich das gesamte Vorhaben verzögert. Statt wie zunächst vorgesehen im kommenden Jahr, wird der Umbau wahrscheinlich erst 2015 beginnen. Sofern es eine Einigung gibt. Joachim Uffelmann will auf jeden Fall hart bleiben. "Mit mir ist das nicht zu machen. Gibt es keine andere Lösung unterschreibe ich nicht."

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 994× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.