"Berlin lacht" möchte Budenzauber in Kreuzberg

Wenn die Nachbarn nichts dagegen haben soll auf dem Spreewaldplatz ein Weihnachtsmarkt stattfinden. | Foto: Frey
  • Wenn die Nachbarn nichts dagegen haben soll auf dem Spreewaldplatz ein Weihnachtsmarkt stattfinden.
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Kreuzberg. Der Sommer ist vorbei. Zeit also, sich mit der Advents- und Weihnachtszeit zu beschäftigen. Zum Beispiel damit, ob es in Kreuzberg in diesem Jahr wieder einmal einen Weihnachtsmarkt geben sollte.

Diese Frage müssen demnächst wahrscheinlich die Anwohner am Spreewaldplatz beantworten. Dort möchte der Verein "Berlin lacht" eine solche Veranstaltung auf die Beine stellen. Das Ordnungsamt lehnt einen Markt an dieser Stelle bisher ab. Bei der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am vergangenen Donnerstag, 20. September, erklärte sich der zuständige Stadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) allerdings zu einem Entgegenkommen bereit. "Berlin lacht" solle eine Befragung der Anwohner am Spreewaldplatz organisieren. "Wenn eine klare Mehrheit nichts dagegen hat, können wir uns damit noch einmal beschäftigen. Allerdings ohne dass das jetzt als Zusage verstanden wird", so die Aussage des Stadtrats. Das Votum müsse außerdem ganz eindeutig sein und alle Anlieger berücksichtigen. "Berlin lacht"-Chef Thomas Plattner hatte zuvor damit geworben, dass es sich bei seinem Markt nicht um einen herkömmlichen Budenzauber, sondern um eine kulturell ambitionierte Veranstaltung handelt. "Es wird Aufführungen in einem kleinen Zelt geben und Auftritte von Straßenkünstlern im Freien." Zu letzteren hat der Verein einen guten Draht. Denn er richtet in jedem Sommer das Straßentheaterfestival "Berlin lacht" am Mariannenplatz aus. Auf die auch bei anderen Weihnachtsmarkten gängigen Stände, also Kunsthandwerk, Bratwurst, Glühwein und so weiter, kann aber auch er nicht verzichten. Dieses Beiprogramm sei einfach notwendig, um das ganze Vorhaben zu finanzieren, erklärte Plattner. "Wir brauchen als freies Kunstprojekt einfach auch Arbeit in den Wintermonaten", barmte er für sein Projekt im Wirtschaftsausschuss. Der Bezirk, sei deshalb sozusagen in der Verantwortung, ihm diese Möglichkeit einzuräumen.

"Am Spreewaldplatz klagen die Anwohner allerdings schon lange über starke Lärmbelästigung", brachte Beckers die Bedenken gegen den avisierten Ort vor. "Wir sind dort derzeit in einer Art abgeschwächtem Mediationsverfahren und haben den Gaststätten bereits die Auflage erteilt, nach 22 Uhr keinen Außenausschank mehr zu betreiben."

Auch an zwei Alternativstandorten, die ebenfalls im Gespräch sind, gibt es Probleme. Am Oranienplatz ist mit einem Veto aus dem Grünflächenamt zu rechnen. Denn zu befürchten ist, dass die Rasenfläche in Mitleidenschaft gezogen würde. Am Marheinekeplatz wiederum gastierte "Berlin lacht" bereits zur Vorweihnachtszeit 2009. "So weit ich mich erinnere, gab es damals eine Menge Beschwerden", sagt der Stadtrat. "Die Reaktionen, die wir bekommen haben, waren fast durchgehend positiv", widersprach Thomas Plattner.

Als weitere Alternative brachte Beckers den Mehringplatz ins Gespräch. "Mir ist bekannt, dass das dortige Quartiersmanagement ebenfalls die Idee eines Weihnachtsmarktes verfolgt. Sie sollten auch dort einmal anfragen."

Bei seiner Umfrage am Spreewaldplatz müsse Plattner auch Kompromisse anbieten, so die Anregung aus dem Ausschuss. Zum Beispiel bei den Öffnungszeiten. Ursprünglich war geplant, dass die Veranstaltung am Abend bis 22 Uhr dauert. Der Berlin lacht-Chef ließ aber bereits durchblicken, dass er auch mit einem Ende um 20 Uhr an den Wochentagen und 21 Uhr am Wochenende leben könnte. Stattfinden soll der Markt von Ende November bis zum 23. Dezember.

Sprechen muss Plattner außerdem noch mit der Moscheegemeinde an der Skalitzer-/Ecke Wiener Straße. Denn auch deren Freifläche würde er gerne als eine Art Eingangstor für das Treiben am Spreewaldplatz mit einbeziehen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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