Die Filmschule Filmarche feiert weltweit Erfolge

Susanne Dzeik, Vorstandsmitglied der Filmarche. | Foto: Foligowski
2Bilder
  • Susanne Dzeik, Vorstandsmitglied der Filmarche.
  • Foto: Foligowski
  • hochgeladen von Christian Sell

Kreuzberg. Eine Schule in der sich die Studenten selbst organisieren, klingt nach einem heillosen Durcheinander. Für die Kreuzberger Filmarche ist das Konzept des strukturierten Chaos allerdings eine Erfolgsgeschichte.

In der Filmschule drängen sich auf engstem Raum unzählige junge Filmemacher, die arbeiten, diskutieren und sich gegenseitig bei ihren Projekten und Problemen helfen. Die Schule in der Schlesischen Straße 26 wurde 2003 gegründet. Sie versteht sich als Alternative zu den staatlichen Filmakademien. Eingetragen als gemeinnütziger Verein und finanziert durch Mitgliedsbeiträge (70 Euro im Monat) bietet die Filmarche eine nicht staatliche Ausbildung in den Bereichen Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produktion, Regie und Dokumentarfilmregie an. Letzteres ist einmalig in Berlin und Brandenburg.

Die Organisationsform, bei der die Studenten gleichzeitig auch Verwaltungs- und Lehraufgaben übernehmen, ist die Besonderheit des Teilzeitstudiums. Die Kurse erarbeiten sich gemeinsam, je nach ihren Bedürfnissen, die Inhalte und Schwerpunkte des Lehrplans. Bei dem Kreuzberger Projekt gibt es keine festangestellten Dozenten. Jeder Kurs bekommt ein Budget, von dem er einmal pro Monat einen externen Profi aus Theorie oder Filmpraxis in den Unterricht einladen kann. "Viele von uns haben schon Kontakte in der Filmbranche und können dann Dozenten überreden, für einen guten Wein einen Vortrag in unserem Kurs zu halten", schildert eine Studentin.

Auch ohne staatlichen anerkannten Abschluss findet die Filmarche an deutschen und europäischen Filmsets immer mehr Anerkennung und Unterstützer, erklärt Simon Brückner, ehemaliges Gründungsmitglied der Schule und heute Filmproduzent. Auch auf zahlreichen Filmfestivals wurden Filme der Filmarche schon mehrfach ausgezeichnet. Größter Erfolg der Schule ist der Kurzfilm Lilly des Regie-Studenten Jan Buttler. Er schrammte nur knapp an einer Oscarnominierung vorbei.

170 Studierende sind zurzeit an der Filmarche eingeschrieben, ca. 250 Mitglieder zählt der Verein. Immer mehr kommen vor allem aus dem europäischen Ausland nach Berlin, um die Kreuzberger Schulbank zu drücken. Der enorme Andrang bringt allerdings auch seine Schattenseite mit sich: der Platzmangel.

In den Fluren stehen die Spinde mit überquellendem Filmequipment dicht an dicht. Die Räume sind meist viel zu klein für die Anzahl der Kursteilnehmer. Selbst der Eingangsbereich wird mittels Beamer und Klappstühlen zum Klassenzimmer umfunktioniert.

"Wir wissen langsam nicht mehr wohin. Wir brauchen mehr Platz, aber das ist für uns in Kreuzberg nicht mehr finanzierbar", sagt Susanne Dzeik, Vorstandsmitglied der Filmarche. Nichts desto trotz, hoffe sie, dass der enorme Zuspruch auch in Zukunft nicht abreißen wird. Auch wenn die Masse der Studenten, die Form der Selbstorganisation langsam die Grenzen des machbaren aufzeigt.

Christian Sell / csell
Susanne Dzeik, Vorstandsmitglied der Filmarche. | Foto: Foligowski
Die Filmarche-Studentin Nina Schiena schneidet ihren ersten Kurzfilm, auch Alpha-Film genannt. | Foto: Foligowski
Autor:

Christian Sell aus Mahlsdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.