Film über Johann Trollmann
Trollmann feierte seinen größten sportlichen Triumpf in Kreuzberg. Am 9. Juni 1933 wurde er in den damaligen Bockbierhallen an der Fidicinstraße Deutscher Meister im Halbschwergewicht. Allerdings behielt er diesen Titel nur eine Woche. Dann erkannte ihm der Boxverband die Meisterschaft wieder ab. Denn Trollmann war Sinto und passte nicht in die Rassenideologie der Nazis, die im Januar 1933 an die Macht gekommen waren.Bei seinem nächsten Kampf einen Monat später ebenfalls in den Bockbierhallen protestierte der Boxer auf besondere Weise gegen diese Zurücksetzung. Er stieg mit blondgefärbten Haaren in den Ring, sein Gesicht und sein Körper waren mit weißem Puder beschmiert. Damit wollte er bewusst die Karikatur eines "arischen" Faustkämpfers abgeben. Die Folge dieser Provokation war einige Monate später der Verlust seiner Boxlizenz. 1942 wurde Johann Trollmann verhaftet und kam in das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg. Von dort ging es weiter in das Außenlager Wittenberge, wo er 1944 ermordet wurde. Nach Berichten hatten ihn dort immer wieder die SS-Wachmannschaften zu Kämpfen herausgefordert. Als er dabei einen Kapo zu Boden streckte, nahm der einen Knüppel und schlug Trollmann tot.
Auch nach dem Krieg war Johann Trollmann lange vergessen. Erst 1993 wurde er wieder in die Riege der Deutschen Meister aufgenommen. In Kreuzberg erinnerte 2010 eine Kunstinstallation an sein Schicksal. Im Januar 2011 bekam die Boxhalle an der Bergmannstraße den Namen Johann-Trollmann-Boxcamp. Regelmäßig finden dort seither Gedenkkämpfe statt.
Der Film, der als Doku-Drama inszeniert wurde, zeigt auch einige Originalszenen von Johann Trollmann. Ansonsten wird er von dem Schauspieler Hannes Wegener dargestellt. In weiteren Rollen sind unter anderem Gunnar Haberland und Hannelore Elsner zu sehen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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