Jüdisches Museum eröffnet neue Akademie
Die neue Dependance befindet sich im ehemaligen Gebäude des Blumengroßmarktes. Sie wird das Archiv und die Bibliothek beherbergen. Auch Seminare, Workshops und weitere Veranstaltungen finden künftig in der Akademie statt. Jährlich gibt es im Jüdischen Museum inzwischen etwa 300 Projekte, Fortbildungen, Schüler- und Ferienprogramme. Umgebaut wurde die Blumenhalle nach Plänen des Architekten Daniel Libeskind. Libeskind, der auch das 2001 eingeweihte Hauptgebäude auf der gegenüber liegenden Seite der Lindenstraße entwarf, ließ die Außenfassade weitgehend unberührt. Die wichtigste Ausnahme ist ein großer und in der Mitte gespaltener Holzkubus, der den Eingangsbereich, einschließlich Sicherheitsschleuse und Museumsshop markiert.
Zwei weitere, ebenfalls mit Holz verkleidete Kuben befinden sich im Inneren des Gebäudes. Dort befinden sich die Bibliothek und das Auditorium. Die Büro- und Seminarräume entstanden entlang der Außenwände.
Teil dieses sogenannten "Haus im Haus-Konzepts" ist auch ein "Garten der Diaspora". Hier sollen Pflanzen aus vielen späteren Heimatländern der Juden wachsen.
Insgesamt belegen alle diese Einbauten nur etwa zwei Drittel der Gesamtfläche in der Halle. Der Rest bleibt zunächst frei und soll für temporäre Veranstaltungen genutzt werden.
Der Umbau kostete rund 11,7 Millionen Euro. 64 Prozent der Summe übernimmt der Bund, der Rest wurde durch Spenden aufgebracht. Einer der großzügigsten privaten Unterstützer war der im September 2010 verstorbene amerikanische Unternehmer Eric F. Ross. Er wurde 1919 als Erich Rosenberg in Dortmund geboren und floh kurz vor der Reichspogromnacht 1938 in die USA. Dort wurde er Chef mehrerer erfolgreicher Kunststofffirmen. Ihm zu Ehren wird die Akademie Eric F. Ross-Bau heißen.
Anlässlich der Eröffnung kann das Gebäude bei mehreren Führungen besichtigt werden. Sie finden am Dienstag, 20. November um 15.30 und 17 Uhr sowie am Sonnabend, 24. November, um 12.30 und 14 Uhr statt. Außerdem gibt es ein Begleitprogramm mit Gesprächen, Buchvorstellungen und Filmvorführungen.
Den Preis für Verständigung und Toleranz vergibt das Jüdische Museum in diesem Jahr an Altbundespräsident Richard von Weizsäcker sowie den Industriemanager Klaus Mangold.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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