Nazis, Antisemitismus und Rassismus seit 1945

Hakenkreuze auf jüedischen Friedhöfen. Ein Beispiel alltäglicher rechtsradikaler Übergriffe. | Foto: Frey
  • Hakenkreuze auf jüedischen Friedhöfen. Ein Beispiel alltäglicher rechtsradikaler Übergriffe.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Fast 70 Jahre sind seit dem Ende der NS-Herrschaft inzwischen vergangen. Die menschenverachtende Ideologie der Nazis scheint aber aktuell als Problem akuter denn je zu sein.

Niemals war dieses Gedankengut völlig von der Bildfläche verschwunden. Das zeigt jetzt die Ausstellung "Germany After 1945", die noch bis 26. September in den Räumen der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" in der Lindenstraße 20-25 zu sehen ist. Dort wird die Geschichte von Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus in Deutschland seit dem Kriegsende erzählt.Auf 18 Schautafeln erinnert die Schau zum Beispiel an die Grabschändungen auf jüdischen Friedhöfen Ende der 1950er Jahre in der Bundesrepublik. An NSDAP oder SS-Mitglieder, die dort in Staat, Wirtschaft oder Justiz Karriere machten. Oder an Umfragen, die nahezu kontinuierlich bei rund einem Fünftel der Bevölkerung ein mehr oder weniger ausgeprägtes antisemitisches Gedankengut ergeben.

Auch in der angeblich so antifaschistischen DDR sah es kaum anders aus. Der Antisemitismus zeigte sich hier bis Mitte der 80er Jahre vor allem in Gestalt eines Antizionismus, der gerne israelische Politiker als eine Art von Epigonen Adolf Hitlers darstellte. Gastarbeiter waren noch weniger integriert, als im Westen. Und bereits vor dem Ende des SED-Staates tauchten Neonazis im Straßenbild auf.

Im wiedervereinigten Deutschland haben sich seit 1990 einige Städtenamen als Synonym für Anschläge und Übergriffe vor allem gegen Menschen ausländischer Herkunft eingebrannt. Etwa Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln oder Solingen. Oder die Namen der Toten, Angefangen beim Angolaner Amadeu Antonio 1990 in Eberswalde. Eine Blutspur, so ist zu befürchten, die auch mit der Zwickauer Terrorzelle noch nicht zu Ende ist.

Die Amadeu-Antonio-Stiftung hat auch diese Ausstellung konzipiert. Das einzige Manko, das man ihr vorhalten muss: Die Texte sind allesamt in englisch abgefasst. Das mag für Besucher aus dem Ausland von Vorteil sein, für manche Einheimische ist das dagegen eine Barriere. Aber auch sie könnten hier eine Menge erfahren.

Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 10 und 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 831× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 820× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 516× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.012× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.903× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.