Schnelle Entscheidung für Baubeginn
Der Grund für die Eile: Die Bezirksverordneten sollen an diesem Tag sowohl im Ausschuss, als auch danach im Plenum die Baugenehmigung für das Vorhaben absegnen. Denn Hellweg möchte unbedingt Mitte Januar mit den Arbeiten beginnen. Die erste BVV-Sitzung im neuen Jahr findet aber erst am 30. Januar statt. "Nur mit diesem Termin haben wir die Chance, noch im Frühjahr eröffnen zu können", erklärte Expansionsleiter Franz Dressel bei der regulären Sitzung des Stadtplanungsgremiums am 12. Dezember.
Eine Einweihung im Sommer sei wenig lukrativ, denn da verlaufe das Geschäft in den Baumärkten traditionell eher zurückhaltend. "Wir müssten den Start dann auf das Späthalbjahr 2013 verschieben oder das Projekt möglicherweise ganz in Frage stellen." Das hätte wiederum verheerende Auswirkungen für rund 60 Mitarbeiter, die bereits für diesen Standort eingestellt worden seien. "Wir können sie natürlich nicht über eine längere Zeit einfach vorhalten." Die Folge wäre ihre Entlassung. "Helfen Sie mit, das zu verhindern", bat Dressel die Bezirksverordneten.
Die wollten allerdings nicht aus dem Stand entscheiden. Zumal sie die umfangreichen Unterlagen erst wenige Stunden vor der Sitzung bekommen hatten. "Wir müssen zumindest die Chance haben, uns hier einzulesen", meinte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Paula Riester. Um das sicherzustellen und trotzdem den Wünschen des Bauherrn entgegen zu kommen, wurde der extra-Termin am 19. Dezember vereinbart.
Schuld an dem jetzt engen Zeitkorsett ist vor allem das schon lange andauernde hin- und her um diesen Baumarkt. Eigentlich hätte mit dessen Bau bereits vor fast zwei Jahren begonnen werden sollen. Gegen den ursprünglichen Entwurf erhob allerdings die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Einwände. Sie wollte eine typische Hellweg-Fassade an dieser Stelle nicht akzeptieren. Das Vorhaben ging zunächst an das Berliner Baukollegium. Danach wurde ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnisse im März 2012 bei einer Bürgerversammlung und bereits einen Monat zuvor bei einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Stadtplanung von Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg vorgestellt.
Dass hier zwei Bezirke mitmischten, machte die Sache ebenfalls nicht einfacher. Vor allem, weil Tempelhof-Schöneberg von Anfang an Vorbehalte erkennen ließ. Friedrichshain-Kreuzbergs Bürgermeister Dr. Franz Schulz (B 90/Grüne) sah im Hellweg-Vorhaben dagegen das kleinere Übel und sich deshalb eher gewogen. "Möglich wären an der Yorckstraße nämlich auch ganz andere Gebäude, etwa ein riesiges Hochhaus", wurde der Bürgermeister nicht müde zu betonen. Das gelte es unbedingt zu verhindern, deshalb lieber einen Baumarkt.
Schon um die Kollegen im Nachbarbezirk nicht noch auf dumme Gedanken zu bringen, plädierte Schulz dafür, die Baugenehmigung schnell abzusegnen. Dann stehe hoffentlich auch einem entsprechendem Votum der BVV Tempelhof-Schöneberg nichts mehr im Wege. Deren Votum soll am 16. Januar erfolgen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare