Der Große hat eröffnet
Weihnachtsmarkt an der Allee: Karusselle, Klos und Krakauer
BERLIN - Der Große Weihnachtsmarkt an der Landsberger Allee ist Fluch für die Nostalgiker und Segen für echte Rummelfans. Dabei gibt's zwischen Ikea und Baumärkte in Lichtenberg nicht nur neue Schausteller, sondern das weihnachtliche "Berliner Dorf". Ortstermin am gestrigen Eröffnungstag.
Über Geschmäcker lässt sich streiten, aber das an dem Großen Weihnachtsmarkt an der Allee nichts weihnachtlich wäre, stimmt so nicht. Auch wenn der Fokus weiterhin auf bunte und schrille Fahrgeschäfte liegt - Höhepunkt diesmal das 60 Meter hohe Kettenkarussell. Trotzdem schnuppern die Besucher am Eingang schon Glühwein. Nebenan lädt "Zur heißen Hütte" zum Verweilen unterm Dach auf Hockern und Lümmelecken ein. Überhaupt hat der Veranstalter in diesem Jahr auffallend großen Wert darauf gelegt, dass viel mehr Sitzgelegenheiten vorhanden sind. Neu ist da nämlich das "Berliner Dorf". In einem aus Holz erbauten Platz wurden mehrere Stände zwischen Sitzecken und Feuerstätten eingebettet. Hier kann man sich auch bei Kälte wohlfühlen. Die eher tristen Imbissstände aus dem Vorjahr, wo einer sogar frech dicht gemacht hatte - definitiv Geschichte.
Angsthasen fahren mit "Mexicocity"
Genug vom Essen geredet. Eingangs wurde von neuen Schaustellern gesprochen. Ich entdeckte außerdem das große Spiegellabyrinth. Erinnert ein wenig an die DDR-Mausefalle. Fies ist das schummrige Blaulicht, welches dafür sorgt, dass man nicht zu schnell aus dem Labyrinth raus findet. Mit dabei ist in diesem Jahr "Mexicocity" - eine kleinere Achterbahn mit Tunnel. Lachen Sie nicht, aber mir ist die "Super Mouse" inzwischen eine Nummer zu hoch gewesen. Da freue ich mich als Angsthase auf die "harmlose" Achterbahn. Der Rest kann sich ein Stück weiter in die scharfen Kurven der "Super Mouse" legen. Die drehenden Tassen sind ebenfalls in diesem Jahr dabei. Was mir bei diesem Kinderkarussell auffiel: Einige Eltern hatten dabei mehr Spaß als ihre Kids. Ist aber auch irre witzig. Altbewährtes wie die fliegenden Piratenboote und zwei Auto-Scooter fehlen auf dem Weihnachtsmarkt in 2018 selbstverständlich nicht.
Toilettenbus und Tennisbälle im Klo
Lassen Sie uns nun über Toiletten sprechen - die echten und unechten. Ihre Notdurft kann ab sofort im Toilettenbus erledigt werden. Klingt komisch, ist aber praktisch. Man kommt durch eine Schranke erst nach Bezahlung rein - nicht jeder kann somit die Anlagen verdrecken. Die Eingangsschleuse (die Sie in der Bildergalerie sehen) ist recht einladend und hell erleuchtet; fehlt eigentlich nur noch der rote Teppich. Übrigens, nur die künstlichen Toiletten dürfen Sie mit Tennisbällen bewerfen - ein Ball im Klo machen 10 Punkte. Wer mehrmals die Schüssel trifft, kann einen höherwertigen Preis abstauben. Eine wirklich ulkige Attraktion auf dem Markt.
Achtung, KinderwagenfahrerInnen
Eine Kritik im letzten Jahr war der Naturboden, der zwar schön aussah, aber eine Tortour für Kinderwagen und Rollstühle war. In diesem Jahr ist der Boden nicht anders, aber zumindest hat der Veranstalter auf den Wegen einige Schneisen gelassen. Mit einem Buggy gab es am Eröffnungstag keine Probleme dort zu fahren. Dennoch: Nicht alle Wege sind ohne Probleme mit Kinderwagen und Co. passierbar. Darauf weist der Veranstalter auf einem großen Schild am Eingang hin. Empfehlung: An stark besuchten Tagen wie Wochenende oder bei viel Nässe, sollten Sie nicht mit Kinderwagen auf das Gelände fahren, da die Ausweichmöglichkeiten nicht mehr gut zugänglich sind. Ein Satz zum Terror, leider: Bei der Sicherheit wird auf jeweils zwei Barrieren aus Steinen an den Eingängen gesetzt. Diese Vorrichtungen sollen vor Lkw-Anschläge schützen.
Am Mittwoch fährt man günstiger
Und, was kostet der Spaß? Die Preise sind ähnlich wie im Vorjahr. Die Krakauer ist im "Berliner Dorf" mit 4 EUR 50 Cent teurer als an einem Stand außerhalb; gilt auch für die Bratwurst. Der Glühwein ist je nach Größe ab 2,50 EUR aufwärts kein Schnäppchen, aber marktüblich. Die Fahrten der Schausteller sind mit 2,50 EUR bis 5 EUR pro Person fair kalkuliert. Bei mir dauerten Fahrten mit bis zu 6 Minuten (Piratenboot) akzeptabel lang, was aber auch je nach Auslastung abhängig sein dürfte. Am Mittwoch ist immer Kinder- und Familientag, wo es günstiger pro Ticket wird. Ebenso sind Rabatte an der Kasse durch den Kauf von mehreren Fahrten möglich. Überlegen Sie aber bei den vermeintlichen Angeboten, ob Ihr Kind oder Sie wirklich drei Mal hintereinander fahren will und kann. Gruppen können jedoch durch den Mengenrabatt definitiv sparen.
Täglich grüßt der Weihnachtsmann
Fazit: Zugegeben, ich bin ein Rummelfan und kann diesen Weihnachtsmarkt genau jenen Anhängern ans Herz legen. Zum Speisen und Verweilen mit den Kindern hat der große Weihnachtsmarkt an der Allee ausreichend zu bieten. Ebenso ist eine sorgfältige Auswahl an Fahrgeschäften für alle Altersklassen erfolgt. Der Veranstalter hat es geschafft, auf engstem Raum sehr viel unterzubringen. Wer es besinnlicher ohne Rabatz mag, dürfte sich bei den Schreien der Fahrgäste, Sirenen und bunten Lichtern an der Landesberger Allee wie auf der Kirmes fühlen. Aber diese Personen spricht der Markt auch weniger an. Dem Weihnachtsmann scheint das verrückte Treiben in Lichtenberg jedenfalls zu gefallen und begrüßt täglich auf dem Markt die Kinder.
Der Große Weihnachtsmarkt an der Allee (Landsberger Allee 364) hat bis zum 26. Dezember 2018 täglich (außer Heiligabend) geöffnet:
Mo - Do: 14.00 - 21:30 Uhr; Fr - Sa: 14.00 - 22:30 Uhr; So: 12.00 - 21.00 Uhr
Hinweis zur Anfahrt: Derzeit finden Bauarbeiten bis zum 09. Dezember bei den BVG Straßenbahnen M6 und M16 statt. Nutzen Sie für die Fahrt zum Weihnachtsmarkt bitte die SEV Busse ab S-Bahn Marzahn bzw. Hohenschönh. Str. / Weißenseer Weg.
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
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