Anwohner diskutierten aktuelle Probleme
Bis zur Wende war der Bahnhof Lichtenberg ein wichtiger Fernbahnhof. Davon zeugen die großen Gleisanlagen, die heute allenfalls als Reserve für Störungen im Betrieb genutzt werden. "Heute besteht der Regelverkehr in seiner Hauptfrequenz aus der S-Bahn, es gibt nur noch vereinzelte Fernverkehrslinien", weiß Patrick Malter, der Leiter der Berliner Bahnhöfe im Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn. Auf dem 33. Forum Weitlingkiez am 8. Januar stand der Bahnhof Lichtenberg im Fokus der Anwohner. Denn der Bahnhof strahlt auch auf das Umfeld aus. "Er ist baulich gut in Schuss, aber heute viel zu groß", sagt die Abgeordnete Katrin Lompscher (Linkspartei). Die Partei Die Linke hatte deshalb das Bezirksamt, die Deutsche Bahn, die Polizei des Abschnitts 64 und nicht zuletzt die Bürger dazu eingeladen, aktuelle Problemlagen beim Forum zu formulieren und Ideen für die Zukunft des Bahnhofs zu entwickeln.
Eines der Hauptprobleme ist der Leerstand in der großen Einkaufspassage des Bahnhofs. "Derzeit besteht das Interesse einer Apotheke, in den Passagenbereich zu ziehen", informierte Patrick Malter. Doch der größte Teil des Leerstands wird voraussichtlich bleiben. "Das ist ärgerlich", erklärte auch Malter. Er sei für zeitlich begrenzte Aktionen offen, um das Problem auch langfristig in den Griff zu bekommen.
Und es gibt Ideen. So etwa vom Verein Kulturring in Berlin. Auch in diesem Jahr organisiert der Verein im April zusammen mit Dutzenden Gewerbetreibenden im Umfeld der Weitlingstraße eine "Kunstmeile", die zum Entdecken des Kiezes einlädt. "Den Bahnhof als wesentliches Zentrum dieser Veranstaltung zu gewinnen hat bisher nicht geklappt", erklärte Werner Baumgart vom Kulturring in Berlin auf dem Forum. "Dabei wäre gerade die Nutzung der Galerie in der Einkaufspassage wünschenswert."
Zuletzt hatte 2008 das Theater an der Parkaue den Bahnhof mit verschiedenen Aktionen bespielt. "Eine größere Attraktivität des Bahnhofs würde sich auch auf den Kiez auswirken", stimmte die Abgeordnete Katrin Lompscher zu. Vielleicht würde auch die gefühlte Sicherheit gesteigert. Laut Landespolizei sei der Bahnhof in den Straftatenaufkommen nämlich eher unauffällig. Die Deutsche Bahn zählte 2012 ganze 43 Vorfälle, darunter waren 19 personenbezogene Eingriffe wie Körperverletzung. Zum Vergleich: am Bahnhof Südkreuz lag die Gesamtzahl der Vorfälle im Jahr 2012 bei 32 Vorfällen.
Doch ein Problempunkt bleibt: Am Bahnhof und am Vorplatz versammeln sich regelmäßig Trinker, die sich dort auch erleichtern. Dass dieser Anblick nicht gerade zur Attraktivität des Bahnhofs beiträgt, darin waren sich die Forumsteilnehmer einig. Selbst die Polizei beanstandet fehlende kostenlose Toiletten.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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