Die ehemalige Polizeiwache zieht viele Interessenten an

Caroline Rosenthal nahm an der Begehung der alten Polizeiwache teil. | Foto: Wrobel
  • Caroline Rosenthal nahm an der Begehung der alten Polizeiwache teil.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Ende November beendet der Liegenschaftsfonds die Auswahl der Kaufbewerber für das Areal der ehemaligen Polizeiwache in der Rathausstraße 12. Vergangene Woche durften sich Neugierige und Interessierte in der Wache umschauen.

Die einen durchstreifen das 6000 Quadratmeter große Gelände zu Zweit, ein Klemmbrett in der Hand haltend. Die anderen fotografieren das Innere des um 1890 erbauten Gebäudes. Bernd Lützeler interessieren vor allem die ehemaligen Haftzellen. In die Türen haben die Insassen Botschaften geritzt, sie zeugen noch davon, dass hier 1995 Menschen inhaftiert waren.

Die Räume haben Miniaturfenster und dicke Türen, kaum ein Lichtstrahl dringt durch. "Genau das brauchen wir", sagt Lützeler. Der Filmkünstler der Gruppe LaborBerlin arbeitet mit analogem Filmmaterial. "Wir entwickeln noch selbst und brauchen deshalb wirklich dunkle Räume."

Im Moment nutzt LaborBerlin noch Räume im Stadtbad Wedding. "Ob wir dort bleiben können, ist unsicher." Preiswerter und funktionaler Platz zum Arbeiten ist für Künstler in Berlin rar. "Die Wache wäre ideal", schwärmt Lützeler. Doch ob sie hier einziehen können, darüber wird der künftige Käufer entscheiden.

Caroline Rosenthal jedenfalls würde die Künstler gerne in die Rathausstraße 12 einziehen lassen. Sie gehört zu den Kaufinteressenten für das Objekt. "Der bauliche Zustand der Gebäude ist gut", findet sie. Rosenthal engagiert sich in der Projektgruppe "Kultwache RathausStern" (die Berliner Woche berichtete). Sie will in der ehemaligen Wache soziales Wohnen, eine Kita und kreative Projekträume für Anwohner und Künstler entstehen lassen. Kauf und Bau sollen mit Mikrokrediten und der Gründung einer GmbH zusammen mit dem Gesellschafter Mietshäuser Syndikat verwirklicht werden. Ein Vorbild ist das Wohnprojekt "LaVidaVerde" in der Sophienstraße 35 in Rummelsburg.

Erstmals will der Liegenschaftsfonds (Lifo) nicht an den Meistbietenden verkaufen, sondern auch die Nutzung des Geländes in die Verkaufsentscheidung einbeziehen. Das könnte eine Wende in der Verkaufspolitik landeseigener Grundstücke sein.

Auch die Initiative Kultwache RathausStern hat sich für die Änderung der Liegenschaftspolitik eingesetzt. Doch jetzt kommt es anders, als es die Initiative erwartet hat. Obwohl ihr Nutzungskonzept für das Gelände steht, ist es für die kleine Gruppe nicht einfach, das vom Lifo geforderte Kapital von sieben Millionen Euro zu beschaffen. "Mit diesem vorgeschalteten Wettbewerb haben wir nicht gerechnet", sagt Rosenthal.

Bevor das Nutzungskonzept zum Tragen kommt, werden die Bewerber auf ihre wirtschaftlichen Verhältnisse geprüft. "Die sieben Millionen Euro sind hoch angesetzt und hauen uns ganz schön aus den Socken. Wir haben den Verkehrswert des Areals auf 1,2 Millionen Euro geschätzt, dazu kommen noch Kosten für Sanierung und Neubau." Das würde weitere Investitionen in Millionenhöhe nach sich ziehen.

Warum hat der Lifo ausgerechnet sieben Millionen Euro angesetzt? "Wir wissen es nicht. Natürlich gibt es das Areal nicht umsonst und auch wir haben Interesse an einem ordentlichen Verfahren", sagt Caroline Rosenthal. Sie hofft, dass die Initiative als eine der acht Bewerber in die zweite Runde vorgelassen wird.

"Jetzt müssen wir uns schnell um Finanzierungszusagen für den Rest der sieben Millionen Euro kümmern und Referenzen bringen." Das ist nur noch bis Ende November möglich.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 686× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 748× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 424× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 879× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.813× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.