"Familie im Zentrum" unterstützt Eltern und Kinder
"Wir helfen, neue Wege zu finden, geben sie aber nicht vor", erklärt die Paar- und Familientherapeutin Kerstin Weidner. Gerade bei Scheidungen stehen die Familien oft vor scheinbar unüberwindbaren Problemen: Wie erklären Eltern ihren Kindern, dass sie getrennte Wege gehen wollen? "Auch der Tagesablauf mit den Kindern muss besprochen werden", erklärt Weidner. Wo eine Verständigung zwischen den Noch-Eheleuten schwierig ist, kann eine Beratung helfen. Mit neutraler Hilfe eines Experten lassen sich viele Krisen mildern, Probleme lösen. "Es ist vor allem wichtig, am Ball zu bleiben. Denn zuerst braucht man Zeit für Verständigung", erklärt Christiane Zießler. Die Leiterin der Beratungsstelle "Familie im Zentrum" kennt die unterschiedlichen Krisen in den Familien. Dabei deckt das Spektrum der Beratung nicht nur familiäre Probleme ab. In der Beratungsstelle finden auch kinderlose Paare, Jugendliche und Alleinlebende kostenlose Unterstützung in Lebensfragen. Seit 1991 gibt es die Beratungsstelle in der Nöldnerstraße 43, die neben der Erlöserkirche zu finden ist. In entspannter Atmosphäre berät hier ein Team aus Psychologen, Sozialarbeitern und Pädagogen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr weiterwissen. Ein besonderer Fokus der Beratungsstelle liegt auf der Erziehungs- und Familienberatung. Denn die Herausforderung für Eltern kann schon hinter ganz einfachen Erziehungsfragen stecken. "Viele Eltern stellen hohe Ansprüche an sich selbst", erklärt die Familientherapeutin Kerstin Weidner. "Mitunter haben sie dann das Gefühl, diesen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Sie erlauben sich nicht, authentisch zu bleiben." Nicht selten werden sie dann auch durch das Verhalten ihrer Kinder vor ein unlösbares Problem gestellt: Respektlosigkeit, Schulprobleme oder sogar Drogenmissbrauch der Kinder machen Eltern hilflos. "Oft geht es um eine Form der partnerschaftlichen Erziehung", so Weidner über einen der vielen möglichen Lösungsansätze in der Beratung. "Eltern sollen nicht die besten Freunde ihrer Kinder sein, sondern Halt geben. Das geht nur, wenn sie den Kindern die gleiche Würde zugestehen, wie sich selbst."
In rund 300 Fällen hilft die von der öffentlichen Hand unterstützte Beratungsstelle im Jahr. Die Beratung kann von einem Erstgespräch bis hin zu mehrwöchiger Begleitung reichen. Neben dem Gespräch vor Ort bietet der Einrichtungsträger "Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk" auch eine Online-Beratung an.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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