Hilfsangebot in der Schottstraße droht das Aus
Vielen Menschen und Familien konnte die Beratung und Leben Gesellschaft unter dem Dach der evangelisch-freikirchlichen Immanuel Diakonie in der Vergangenheit schon helfen. Überwiegend sind es von Wohnungsnot Betroffene, die an die Tür in der Schottstraße 6 klopfen.
"Die Lage wird leider nicht besser. Wir müssen sogar eine Zunahme der Wohnungsnot feststellen", sagt Andreas Mende, Leiter der Trägergesellschaft. Die Probleme und Aufgaben, denen sich die Mitarbeiter stellen müssten, würden immer komplexer. Sehr gute fachliche Qualifizierung und umfangreiche Spezialisierung aller Mitarbeiter seien Voraussetzungen, um den täglichen Anforderungen entsprechen zu können, so die Beratungsstellenleiterin Kathrin Häselbarth.
Das Jubiläum, 20 Jahre Beratungsstelle Schottstraße, ist zwar ein freudiger Anlass. Doch den Mitarbeitern ist nicht nach Feiern zumute. Das Land Berlin habe die Fördergelder für das Angebot "massiv gekürzt". Die Zahl der Berater musste verringert werden. Gleichzeitig aber steigt die Zahl der Beratungssuchenden. Die Folgen sind jeden Tag zu beobachten: Mehrarbeit für die Mitarbeiter, lange Warte- und kürzere Beratungszeiten für die Klienten. "Wir haben nun eine finanziell so enge Situation erreicht, dass die Gefahr besteht, die Beratung und Hilfe nicht mehr in der nötigen Qualität und Quantität anbieten zu können", warnt Mende. Er fordert eine angemessene finanzielle Ausstattung vom Berliner Senat.
Häselbarth und ihre Mitstreiter hoffen darauf, dass die Politik erkennt, wie wichtig ihre Arbeit in der Wohnungslosenhilfe ist. Schließlich würden sich Investitionen in diesem Bereich vielfach auszahlen und weitaus höhere Folgekosten vermeiden. Kathrin Häselbarth appelliert an alle Verantwortlichen, den Standort Schottstraße zu erhalten und seine Existenz zu sichern.
In Berlin gibt es nur noch drei Beratungsstellen wie die der Beratung und Leben GmbH. Die Einrichtung in der Schottstraße ist die letzte im Ostteil der Metropole. Klienten kommen nicht nur aus Lichtenberg, sondern auch aus anderen Teilen der Stadt: aus Hohenschönhausen, Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Treptow, Köpenick, Marzahn und Hellersdorf.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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