Kunst aus den BLO-Ateliers im Ratskeller zu sehen
"Noch vor zehn Jahren war unklar, wie sich das Gebiet entwickelt", erinnert sich Claudia Clemens. Mit anderen Künstlern suchte sie nach einem Platz zum Arbeiten. "Damals wohnte ich noch in Kreuzberg. Für mich war Lichtenberg weit draußen", erinnert sie sich.
Heute ist sie eine von etwa 60 Nutzern, die im ehemaligen Bahnbetriebswerk unter dem Namen "BLO-Ateliers" zu finden sind. Auf dem Gelände gibt es auch eine Metallwerkstatt, eine Bogenbauwerkstatt, Proberäume für Bands, eine Beton-Design-Werkstatt und viele andere Gewerke. "Es gibt viel Erfahrungsaustausch, die Wege für Kooperationen sind kurz", weiß Claudia Clemens. Die Bildende Künstlerin ist von Anfang an dabei. Unter dem Namen "Lockkunst" mietete ein Verein das Gelände von der Bahn. Dieses Jahr läuft der Vertrag aus. "Wir gehen davon aus, dass wir bleiben können", sagt Claudia Clemens. "Uns kennen viele Anwohner, wir laden regelmäßig zu Tagen der offenen Tür ein. Es gibt einen Projektraum, in dem sich neue Künstler vorstellen. Das Gelände hat Strahlkraft in den Kiez hinaus", erklärt die Malerin. Was bisher Geheimtipp in der Victoriastadt war, wird nun mit der Ausstellung "Zwischenraum" in der Galerie für zeitgenössische Kunst im Ratskeller, Möllendorffstraße 6, einem breiteren Publikum vorgestellt.
Vier Künstler zeigen ihre Werke. "Die Ausstellung ist eine wichtige Würdigung unserer Arbeit", sagt Claudia Clemens. Ob Videokunst, Lichtinstallation oder Malerei - die Galerie will zeitgenössische Kunst in den Vordergrund rücken, die in Lichtenberg entsteht und sonst nur Fachpublikum gut bekannt ist. "Eine kommunale Galerie ist für die Wahrnehmung der Kunst wichtig", weiß Clemens. "Denn es gibt Themen, die sind eben nicht Mode und doch gesellschaftlich relevant." So beschäftigt sich Clemens in ihren Werken mit Geschlechterrollen. "Warum müssen Menschen in Rollen eingeteilt werden?", fragt die Malerin. Sie erkundet die Zwischenräume von Geschlechtsidentitäten zwischen weiblich und männlich, zeigt die Voraussetzungen auf, unter denen Menschen auf Rollen in der Kindheit festgelegt werden. "Mir geht es um Vielfalt, weshalb meine Kunst auch eine politische ist."
Ergänzt werden ihre Bilder durch die Videoinstallation von Maria Fernandez Verdeja, die die Weitergabe von Verhaltensmustern aufzeigt. In einer weiteren iInstallation zeichnet sie ihren biografischen Weg nach.
Johnny Kortlever will mit seiner Installation, die sich als ein improvisierter Bau aus Kisten, Kartons und Luftpolsterfolie darstellt, auf die unsichere Lebens- und Arbeitssituation der Künstler in Berlin anspielen. Eine Raumkonstruktion präsentiert auch Christa Fülbier, die verschiedene gefundene Materialien zu einem fragilen Objekt verarbeitet hat.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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