"Lichtenberg Open Art" nimmt wieder Gestalt an
Viele Mieter versetzte das in der Nacht auf die Wand projizierte Bild in Staunen. "Das sieht echt toll aus! Endlich mal was anderes", freute sich auch der 27-jährige Felix Schade, der die Arbeit der Künstler in der Nacht am 16. Juni gespannt verfolgte. Mit Hilfe eines Projektors projizierten die beiden Künstler James Bullogh und Addison Karl das gerasterte Lichtbild auf die Fassade. Ein Teleskopmast hievte anschließend Bullogh in luftige Höhe - der maß dann mit einem Metermaßband, ob die Projektion auch tatsächlich gut auf der Wand "saß". Denn noch in derselben Nacht hatte sich Bullogh zusammen mit seinem Künstlerkollegen Addison Karl vorgenommen, die Konturen der drei Figuren auf die Wand zu bringen. So entstand die Vorzeichnung für das Wandbild, an dem die beiden Künstler nun tagsüber arbeiten werden. Bis zu sechs Wochen, so schätzen die beiden, werden sie für die Fertigstellung des Bildes mit dem Titel "Totem" brauchen. Das Bild zeigt drei Menschen unterschiedlicher Herkunft zu einer Menschenkette drapiert - das Symbol für Gemeinschaft.
Es ist bereits das zweite Fassadenbild, das im Rahmen der Aktion "Lichtenberg Open Art" für die Wohnungsbaugesellschaft Howoge entsteht. Im Rahmen der Aktion sollen in den kommenden Jahren überall im Bezirk Fassadenkunstwerke entstehen und so eine Open-Air-Kunst-Serie entstehen. Der Künstler Christian Awe gestaltete das erste Wandbild an der Frankfurter Allee 192, es entstand im Jahr 2012. Etwa zwölf Wochen brauchte Awe, um das abstrakte Bild auf die Fassade zu bringen. Schuld an der langen Zeit war das schlechte Wetter. Auch er arbeitete mit einem Raster, welches ihm eine Orientierung auf der 500 Quadratmeter großen Fläche bot. Auf dieser großen "Leinwand" verarbeitete er dann 900 Sprühdosen und vermalte 150 Liter Farbe.
Der Farbrausch des Künstler-Duos "JBAK" könnte mit weniger Material auskommen. Die Künstler haben rund 300 Spraydosen als Grundlage beschafft, um ihre drei Figuren in fotorealistischem Stil mit farbenfrohen Schattierungen aufzubringen. Die aus Baltimore und Seattle stammenden Künstler wechseln sich in Schichten mit der Arbeit ab. Ihre Aufgaben sind klar verteilt. Während James Bullogh fotorealistisch die Figuren mit den Gesichtern malt, widmet sich Addison Karl den aufwendigen Schattierungen, die für surreale Effekte sorgen werden.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.