Aus großer Liebe zur Literatur
Verlag „Edition A • B • Fischer“ schaut auf berühmte Persönlichkeiten zurück

Angelika und Bernd Fischer (in der Hand sein neues Buch über Hermione von Preuschen) in ihrem Haus in Lichtenrade. Bücherregale gibt es dort nicht zu knapp. | Foto: Philipp Hartmann
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„Ich bin fanatischer Literaturfan“, sagt Bernd Fischer über sich. Ob Roman, Essay, Reisefeature oder Biografie – jeden Tag nimmt er sich Zeit zum Lesen. Seine Leidenschaft teilt er mit seiner Frau Angelika. Gemeinsam gründeten sie 2003 einen Verlag. „Wir haben doch alle Kompetenzen, also warum nicht?“, dachte sich das Paar.

Bereut haben beide ihre Entscheidung nie. Dabei sind sie durchaus ein Wagnis eingegangen. „Viele Ehepaare trauen sich nicht zusammenzuarbeiten, aber bei uns hat es funktioniert“, meint Bernd Fischer. Er ist gelernter Buchgestalter, sie Fotografin. Bereits vor der Wende waren sie für verschiedene Auftraggeber tätig. Angelika Fischer fotografierte unter anderem für die Stiftung Warentest und für Schulbücher des Cornelsen Verlags. 17 Jahre lang führten sie gemeinsam ein Atelier im Ullsteinhaus. Als Autorengespann arbeiteten sie erstmals in den 80er-Jahren zusammen. Irgendwann reifte der Entschluss, sich selbstständig zu machen. Ermutigt wurden sie durch ihr erstes großes Projekt, das sie noch für einen Potsdamer Verlag umsetzten und das gleich ein Erfolg wurde. „Bastionen des Lichts“ hieß das gemeinsame Buch, das Bernd und Angelika Fischer bereits Ende der 80er erarbeiteten, das jedoch erst 1997 erschien. Es handelte von schottischen Leuchttürmen.

„Drei Sommer lang haben wir die Westküste abgeklappert. Ich habe mich mit den Leuchtturmwärtern über ihre Geschichten unterhalten und meine Frau hat die Leuchttürme wunderbar fotografiert“, blickt Bernd Fischer zurück. Von der Stiftung Buchkunst wurde das Werk nach der Veröffentlichung sogar als „eines der schönsten Bücher“ ausgezeichnet.

Mit ihrem eigenen Verlag „Edition A • B • Fischer“ widmete sich das Paar aus Lichtenrade dann Leben und Lebensorten berühmter Personen der Zeitgeschichte. Darunter befinden sich zum Beispiel Hans Fallada, Thomas Mann, Hermann Hesse, Gerhart Hauptmann und Annette von Droste-Hülshoff. Die Serie „Menschen und Orte“ besteht mittlerweile aus 36 Heften. Das Paar hat dafür viele Orte besucht, die teilweise noch genauso erhalten sind, wie die Menschen sie einst verlassen haben. Ein Beispiel ist die original erhaltene Wohnung von Anna Seghers („Das siebte Kreuz“, „Transit“) in Adlershof. „Indirekte Porträts“ seien laut Bernd Fischer dabei entstanden. Seine Frau habe die Arbeitsorte so fotografiert, dass die Aura des Menschen förmlich zu spüren sei. „Diese Bücher sind für uns eine Herzenssache“, betont Angelika Fischer.

Weil jedoch nicht bei allen Persönlichkeiten die Arbeitsorte heute noch auffindbar sind, musste mit „Wegmarken“ eine zweite Buchreihe her. „Wir haben recherchiert und Orte aufgesucht, die diesen Menschen wichtig waren“, erklärt Bernd Fischer. Beispiele sind „Das Salzburg des Stefan Zweig“, „Das Rom der Ingeborg Bachmann“ oder „Das Irland des Heinrich Böll“. Zu Beginn verfasste er die Bücher noch selbst. Heute verfügt der Verlag über ein Netzwerk an Autoren. Bernd Fischer investiert seine Zeit nun vor allem in seine Herzensprojekte. Vier Jahre lang hat er an einem Buch über Hermione von Preuschen gearbeitet. Die Malerin und Dichterin lebte lange Zeit in einer Villa in Lichtenrade. Das erst kürzlich erschienene Werk „Hermione – Die Flucht ins Leben. Eine poetische Biografie“ stellt somit auch einen lokalen Bezug her.

Für 2020 plant das Paar einen neuen Band für ihre dritte Serie „Eine literarische Zeitreise“, in dem das Schaffen von 15 Dichtern in Dublin beleuchtet werden soll. Bernd Fischer wird außerdem immer wieder für Lesungen angefragt und reist zur Leipziger Buchmesse. Die Ideen werden den beiden nicht ausgehen. Weitere Informationen unter www.edition-abfischer.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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