Ärger über Zustände im Nahariyakiez
Eigentümer ADO verspricht Verbesserungen nach Beschwerden der Mieter

Ein typisches Wohnhaus in der Nahariya-Siedlung. Das Bezirksamt plant für das Gebiet ab 2021 die Einführung eines Quartiersmanagements. | Foto: Philipp Hartmann
  • Ein typisches Wohnhaus in der Nahariya-Siedlung. Das Bezirksamt plant für das Gebiet ab 2021 die Einführung eines Quartiersmanagements.
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Fahrstühle außer Betrieb, defekte Klingelanlagen und Luftfilter im Parkhaus oder Wasserschäden aufgrund undichter Dächer. Die Liste der Mängel, von Mietern der Nahariya-Siedlung aufgestellt, ist lang.

Ihre Beschwerden gipfelten in einer Unterschriftensammlung. Darin baten sie den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) um Hilfe, damit ihre Siedlung in die Hand einer städtischen Gesellschaft gelangt.

„Als Mieter sind wir an stabilen Verhältnissen, einem intakten Wohnumfeld und guter Nachbarschaft interessiert“, steht darin unter anderem. Im Zuge der Finanzkrise sei die Wohnanlage 2007 an die GSW verkauft worden und danach in den Besitz verschiedener privater Immobiliengesellschaften gelangt. „Das hat dem Wohnviertel nicht gutgetan“, kritisieren die Anwohner. Beim Neujahrsempfang der SPD-Fraktion in der BVV im Rathaus Schöneberg am 14. Februar übergab Reinhart Kraft die insgesamt 426 Unterschriften persönlich an Michael Müller. Der Regierende habe sehr aufmerksam zugehört und gesagt, er werde das Thema auf jeden Fall an den Finanzsenator weiterleiten, berichtet Kraft der Berliner Woche. Der Senior, der im Nahariyakiez zu Hause ist, gründete mit dem „Runden Tisch Lichtenrade-Ost“ extra eine Mietervertretung. „Um mit einer starken Stimme gegenüber der Hausverwaltung zu sprechen“, wie er sagt. Lange Zeit hatten die Bewohner der Nahariya-, Skarbina- und Groß-Ziethener Straße nicht das Gefühl, mit ihren Anliegen ernstgenommen zu werden. Inzwischen habe sich dies jedoch geändert, so Kraft.

Der Eigentümer der Hochhäuser, die ADO Immobilien Management GmbH, gab nach mehreren Nachfragen unserer Redaktion eine Erklärung ab. Angesprochen auf die Vorwürfe, die Verantwortlichen seien bei Beschwerden bisher kaum zu erreichen, heißt es: „Durch die Anbindung eines externen Call Centers können wir eine durchgehende telefonische Erreichbarkeit 24/7 garantieren. Dort wird das Anliegen des Mieters aufgenommen und gleichzeitig ein Ticket erstellt. Wir sind dann bemüht, stets umgehend zu reagieren und entsprechende Fachfirmen mit der Beseitigung der Mängel zu beauftragen. Außerdem ist unser Ziel, jedes eingehende Schreiben zeitnah zu beantworten.“ Das Unternehmen habe einen Mitarbeiter abgestellt, der aktuell mehrmals wöchentlich vor Ort sei und Termine mit Mietern sowie Dienstleistern wahrnehme. Ab April soll es in der Siedlung regelmäßige Mietersprechstunden geben.

Außerdem teilt ADO mit, die von den Mietern beklagten Zustände verbessern zu wollen. Die Modernisierung von vier Aufzügen befinde sich demnach „in der finalen Angebotsphase“ und werde „schnellstmöglich umgesetzt“. Zugleich sei eine Sanierung der Dächer der Häuser Nahariyastraße 37, 41, 43 und 45 geplant. In 26 Eingangsbereichen will ADO darüber hinaus die Fußböden erneuern lassen. Der Runde Tisch um Reinhart Kraft hatte in einem Protokoll neben den technischen Mängeln in den Gebäuden auch über Lärm sowie „regelmäßige starke Verschmutzung der Außenanlagen“ geklagt. Dazu gehöre „eine Gruppe von Alkoholikern, die sich regelmäßig auf dem Marktplatz trifft und bis in die späten Abendstunden feiert“. Für Ärger sorge zudem eine Mietpartei, die wiederholt Müll vom Balkon aus in den kleinen Garten der Kita „Frühlicht“ in der Skarbinastraße 82 werfe.

ADO erklärt hierzu, dass gemeinsam mit dem Bezirksamt eine Erweiterung des bestehenden Wachschutzes geprüft werde, „um die Sicherheit unserer Mieter zu erhöhen“. 2019 sei ein neues Konzept für die Spielplätze auf den Grundstücken erarbeitet worden, dessen Umsetzung in diesem Jahr erfolgen soll. Reinhart Kraft hofft darauf, dass die positiven Reaktionen der ADO nun zu Ergebnissen führen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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