Zusammen im neuen Quartier
Der Wohntisch möchte das Leben an der Alten Mälzerei mitgestalten

Margrit Schmidt (rechts) gründete den Wohntisch Lichtenrade, bei dem sich Kathrin Sieg angeschlossen hat. Sie wollen gern nah an der Alten Mälzerei (im Hintergrund) wohnen. | Foto: Foto: Philipp Hartmann
  • Margrit Schmidt (rechts) gründete den Wohntisch Lichtenrade, bei dem sich Kathrin Sieg angeschlossen hat. Sie wollen gern nah an der Alten Mälzerei (im Hintergrund) wohnen.
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Rund um die Alte Mälzerei sollen von 2020 bis 2022 vier Häuser mit insgesamt 176 Wohnungen entstehen. Im neuen „Revier Lichtenrade“ zu leben, scheint viele Interessenten zu finden. Eine ist Margrit Schmidt. Die Gründerin des Wohntischs Lichtenrade sucht mit Mitstreitern nach Menschen, die sich zu einer Clusterwohnung zusammenfinden möchten.

Dabei handelt es sich um eine moderne Form der WG. Menschen unterschiedlicher Generationen teilen sich zum Beispiel eine Küche und einen Gemeinschaftsraum, finden jedoch in einer abschließbaren Kleinwohnung zugleich eine Rückzugsmöglichkeit. „Eigentlich habe ich schon immer vom Leben in einer größeren Gemeinschaft geträumt, es aber nie umgesetzt“, sagt Margrit Schmidt (66), die allein wohnt. Den Wohntisch gründete sie, um mehr alltägliche Kontakte zu haben. Mut und Unterstützung holte sie sich dafür anfangs vom Netzwerk GenerationenWohnen. Die erste Sitzung fand im Januar 2017 statt. Seitdem treffen sich jeden Monat etwa 20 bis 30 Mitglieder. „Wir besprechen unter anderem, wie wir uns die Gemeinschaftsräume vorstellen, was das Gemeinschaftliche eigentlich beinhalten soll und wie wir Interessenten werben“, so Schmidt. Vor allem junge Familien, die bislang unterrepräsentiert sind, werden gesucht.

Dass sie überhaupt die Chance zur Mitgestaltung der Wohnungen an der Alten Mälzerei haben, verdanken sie dem Eigentümer. Seit 2016 wird das Areal von der UTB Projektmanagement GmbH und ihrem Geschäftsführer Thomas Bestgen entwickelt. „Der Mann ist eine Ausnahmeerscheinung“, so Kathrin Sieg (73), die sich dem Wohntisch angeschlossen hat. Von einem Glücksfall spricht diesbezüglich Margrit Schmidt. „Er hat von Anfang an gesagt, er will das langsam zu einem sinnvollen Ort entwickeln, ist durch sämtliche Gruppen in Lichtenrade gegangen und hat gefragt: Was wollt und was braucht ihr hier eigentlich?“ Beide Frauen haben das Gefühl, mit ihren Anliegen von der UTB ernstgenommen zu werden.

Respekt vor einem Umzug haben sie nicht. „Das schreckt mich nicht ab“, betont Kathrin Sieg, immerhin 73 Jahre alt. „Natürlich habe ich da auch einen Wust zu erledigen, aber erstens kann ich mir da helfen lassen und zweitens befreit ein Umzug ja auch immer. Ich bin in meinem Leben 20-mal umgezogen, bin also wirklich geschult.“ Die ehemalige Lehrerin erhofft sich, in einer netten Gemeinschaft aufgefangen zu werden. Dazu gehöre zum Beispiel, dass jüngere Bewohner beim Tragen schwerer Einkäufe helfen. Im Gegenzug habe sie selbst auch etwas anzubieten. So kann sie sich gut vorstellen, junge Familien in der Wohngemeinschaft zu entlasten, indem sie mit den Kindern auf den Spielplatz geht und ihnen bei den Hausaufgaben hilft.

Der Wunsch, nicht mehr alleine zu wohnen, scheint Sieg und Schmidt zu beflügeln. Da fallen auch die Arbeiten für den Ausbau der Dresdner Bahn direkt nebenan nicht ins Gewicht. Die könnten auch nach dem Umzug noch für Lärmbelästigung sorgen. „Ich wohne auch jetzt schon an der Bahn und höre sie gar nicht mehr“, sagt Kathrin Sieg. „Die Vorstellung, in einem lebendigen städtischen Quartier zu leben, überwiegt bei mir“, ergänzt Margrit Schmidt.

Der Wohntisch Lichtenrade präsentiert sich beim Tag der Städtebauförderung am 11. Mai an der Alten Mälzerei. Margrit Schmidt ist telefonisch unter 742 21 28 oder per Mail an margrit.schmidt@gmx.de zu erreichen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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