Eltern warnen vor Bahnlärm an geplantem Grundschulstandort

In Lichterfelde-Süd entsteht in den nächsten Jahren ein Wohngebiet mit rund 2500 Wohnungen. Auch eine neue Grundschule ist vorgesehen. Sie soll an der Trasse der Anhalter Bahn gebaut werden. Der Standort sei  aus Lärmschutzgründen nicht geeignet, erklärt der Bezirkselternausschuss (BEA).

400 Züge fahren täglich an diesem Standort vorbei: Fern-, Regional, Güter- und S-Bahn-Züge. Laut Schallbericht aus dem Jahr 2016 ist eine Lärmbelastung für die zukünftige Schule von bis zu 67 Dezibel zu erwarten. Das Bundes-Immisionsschutzgesetz erlaubt jedoch nur maximal 57 Dezibel. Der BEA forderte daher Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung auf, den vorgesehenen Standort zu überdenken und eine „qualitativ hochwertige Alternative“ zu prüfen.

Unterstützt wird der BEA von den Fraktionen der Linken und der FDP, die in einem Antrag das Bezirksamt aufforderten, den Schulstandort in die Mitte des Wohngebietes zu verlegen. Der Antrag wurde im Schulausschuss von einer Mehrheit aus CDU und Grünen, SPD und AfD abgelehnt. Unter anderem wurde erklärt, dass es auch andere Schulen im Bezirk in gleichen problematischen Lagen gäbe.

Auch das Bezirksamt sieht keinen Anlass, über einen anderen Standort nachzudenken. Er sei endgültig, erklärt Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU). Die Schule würde sich zentral in der Nähe zum geplanten Stadtplatz befinden. Als wichtige soziokulturelle Einrichtung mit Bibliothek und Stadtteilzentrum solle sie zur Belebung des Stadtplatzes beitragen. Zudem werde es zwischen den Gleisen und dem Schulgrundstück eine Grünfläche geben. Die Lärmbelastung könne durch einen grünen Wall zur Bahntrasse oder bauliche Maßnahmen auf ein verträgliches Maß gesenkt werden. Eine Möglichkeit wäre, die der Bahn zugewandten Räume mit nicht zu öffnenden Fenstern und Dauerbelüftungsanlagen auszustatten.

Hier werde nach dem Prinzip ,Lärm zu Lärm' verfahren, kritisiert Gerhard Niebergall vom Aktionsbündnis Lichterfelde-Süd. „Um Schulkinderlärm in der Mitte des neuen Wohngebietes zu vermeiden, will die Groth-Gruppe als Investor die Schule auf einer Fläche platzieren, die wegen der erheblichen Lärmbelastung durch die Bahn für die Vermarktung von Wohnungen weniger werthaltig ist.“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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