Dem Blümelteich wird der Stöpsel gezogen

Diese Schwanenfamilie wird sich während der Sanierung einen anderen Lebensraum suchen müssen. | Foto: Philipp Hartmann
3Bilder
  • Diese Schwanenfamilie wird sich während der Sanierung einen anderen Lebensraum suchen müssen.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Der Blümelteich im Volkspark Mariendorf wird bis Anfang 2020 mit großem Aufwand saniert. Das Land Berlin stellt dafür zwei Millionen Euro zur Verfügung. Die Arbeiten könnten bereits im Herbst beginnen.

Die zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) stellte die Planung jetzt zusammen mit dem Landschaftsplanungsbüro TOPOS und dem Potsdamer Ingenieurbüro Obermeyer vor. Bei der Präsentation wurde deutlich, dass einiges an Arbeit auf die Planer zukommen wird. So ist die Uferbefestigung an einigen Stellen in einem derart schlechten Zustand, dass manche Bereiche nicht mehr betreten werden dürfen. Vom sogenannten Steg der Segler ist nur noch eine Inselgruppe übrig und die Freitreppe am Ostufer ist von Moos bewachsen. Der größte Sanierungsfall befindet sich jedoch unter Wasser. Auf dem Grund hat sich eine teilweise bis zu 70 Zentimeter dicke Schlammschicht gebildet. Wasserbauingenieur Ludwig Obermeyer hat bei Untersuchungen festgestellt, dass diese 35 Prozent des Gesamtvolumens einnimmt. Für die Verbesserung der Wasserqualität muss sie abgetragen werden.

Die Entschlammung ist eine große Aufgabe. Dafür muss der Blümelteich abgefischt und leergepumpt werden. Ein Bagger wird den Schlamm anschließend ausheben und für die Entwässerung zu mehreren Haufen aufschichten, bevor dieser abtransportiert werden kann. Nach der Trockenlegung wartet die nächste Herausforderung. Einige Bäume, deren Wurzeln in die marode Uferbefestigung hineingewachsen sind, müssen gefällt werden. Erst dann können Arbeiter die Ufererneuerung in Angriff nehmen. Gefällte Bäume sollen ersetzt werden.

Einige Anwohner äußerten sich unter anderem wegen des Abfischens kritisch. Sie befürchten zudem, dass die Schwäne durch die Sanierung vertrieben werden. Birgit Hoffmann vom Fachbereich Grünflächen im Bezirksamt sieht jedoch keinen Grund zur Sorge. „Schauen Sie sich den Alten Park an. 2006 haben wir dort sehr erfolgreich die Entschlammung durchgeführt und da haben sich wieder ganz viele Fische und Reptilien angesiedelt“, sagt sie.

Während der Trockenlegung wird in einem neu gebohrten Brunnen ganz in der Nähe eine Nachspeisemöglichkeit geschaffen, mit deren Hilfe der Teich nach der Sanierung wieder befüllt wird. Die Arbeiten sollen größtenteils 2019 durchgeführt werden und spätestens im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein. Das Ergebnis könnte wieder ein wenig mehr dem ursprünglichen Aussehen ähneln.

Der Blümelteich wurde Ende der 20er-Jahre von Bezirksgartendirektor Rudolf Fischer geplant und 1931 der Öffentlichkeit übergeben. Damals befanden sich kaum Bäume am Ufer. Vom Mariendorfer Damm aus konnten Fußgänger eine freie Sicht über den Teich genießen, die heute von hochgewachsenem Röhricht versperrt wird. 1953 wurde der Blümelteich durch den Steg der Segler in einen Natur- und einen Modellsegelteich getrennt. Wenig später kam die Freitreppe am Ostufer hinzu.

Landschaftsplanerin Julia Lenz von TOPOS hat sich ausführlich mit der Geschichte beschäftigt. Dabei fand sie heraus, dass in der Mitte des Blümelteichs einst eine Bronzeskulptur in Form eines Reihers gestanden hat. Diese soll wieder zu sehen sein. Außerdem soll der Röhrichtbestand entfernt und durch eine weniger in die Höhe wachsende Art ersetzt werden. Dann hätten Spaziergänger auch wieder freie Sicht über den Teich vom Mariendorfer Damm bis zum Stadion.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.