Ein Park mit Pfuhlen und Sumpfgarten
Hier durften Berliner Modellbootfans ihre Schiffe schon 1938 vor Publikum zu Wasser lassen

Der Dillgesteich liegt nur wenige Meter vom Blümelteich entfernt. Doch viele kennen ihn nicht, weil er von dichter Vegatation umgeben ist. | Foto: Schilp
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  • Der Dillgesteich liegt nur wenige Meter vom Blümelteich entfernt. Doch viele kennen ihn nicht, weil er von dichter Vegatation umgeben ist.
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Der Volkspark Mariendorf ist auf ehemaligem, von Seen und Tümpeln durchzogenen Ackerland entstanden. Heute liegt er zwischen zwei stark befahrenen Straßen, dem Mariendorfer Damm und der Rixdorfer Straße. Viel Wasser gibt es dort aber immer noch.

Die Planungen für den Park begannen schon vor dem Ersten Weltkrieg. Umgesetzt wurden sie zwischen 1923 und 1934. Ganz glatt lief es nicht, immer wieder kam es wegen Geldmangel zu Verzögerungen und Unterbrechungen. Zentraler Blickfang und Anlaufpunkt des knapp 13 Hektar großen Gartendenkmals war und ist zweifelsohne der Blümelteich, ursprünglich der größte von vier eiszeitlichen Pfuhlen. Er musste jedoch sein Gesicht verändern, wurde zu einem nahezu rechteckigen Teich umgestaltet und im Jahr 1938 als Modellboot-Strecke freigegeben, ein echtes Novum in Berlin.

Eltiche Figuren schmücken die Blumenanlagen im Volkspark, so wie das "Mädchen mit Reh".  | Foto: Schilp
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Nur der westliche Teil, nahe dem Mariendorfer Damm, konnte sich zu einem „Naturteich“ entwickeln. Diese Trennung gilt bis heute, daran hat auch die Sanierung nichts geändert, die zwischen 2018 und 2020 stattfand. Rund 5000 Tonnen Faulschlamm wurden ausgehoben und entsorgt. Ein neuer Tiefbrunnen versorgt das Gewässer nun auch in trockenen Sommern. Und auch wenn es wie aus Kübeln schüttet, hat der Blümelteich eine Funktion: Er dient den Berliner Wasserbetrieben als „Rückhalteraum bei Starkregenereignissen“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Seit zwei Jahren können Flaneure auf erneuerten Weg den Teich wieder umrunden, etwa einen Kilometer legen sie dabei zurück. Bei der Anlage des Parks gab es übrigens auch die Idee, an dieser Stelle eine Badeanstalt zu errichten, doch das stieß auf Kritik. Genauso wie der Plan, die Uferlinien der restlichen drei Gewässer im Park – Dillgesteich, Kleiner Teich und Eckerpfuhl – zu begradigen. Im Jahr 1928 sprach sich die Tempelhofer Bezirksversammlung ausdrücklich für natürliche Ufer aus. Außerdem votierte sie für den Bau eines Schwimmbads am Ostrand des Parks. Bis dahin sollte aber noch viel Zeit ins Land gehen: Das Sommerbad Mariendorf eröffnete 1955.

Am Blümelteich lässt es sich unter alten Kastanien gut sitzen. | Foto: Schilp
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Es lohnt sich auch, den Volkspark an der Ecke Alt-Mariendorf und Rixdorfer Straße zu betreten. Dort liegt der idyllische, fast naturbelassene Eckerpfuhl. Ein kleiner Graben verbindet ihn mit dem Blümelteich. Es ist feucht, die Vegetation wuchert, viele Bänke und Wiesen laden zum Verweilen ein. Der Besucher befindet sich im „Sumpfgarten“, dem tiefer gelegenen Teil der Anlage. Auch hier soll sich in den kommenden Jahren etwas tun, denn die Sanierung des Parks geht weiter. Es ist geplant, das Wegenetz zu erneuern und mehr Barrierefreiheit herzustellen. Kein einfaches Vorhaben angesichts der vielen Höhenunterschiede und Treppen.

Der Eckernpfuhl liegt nahe der Rixdorfer Straße. | Foto: Schilp
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Umweltstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) hat vor, bis Anfang 2025 den Umbau des Volksparks zu beenden. Dazu gehört auch, den Spielplatz südlich des Stadions größer und schöner wiederauferstehen zu lassen. Außerdem ist geplant, auf dem Rodelberg eine Aussichtsplattform zu bauen – mit direktem Blick auf den Eckernpfuhl und weite Teile Mariendorfs. Übrigens: Die Gewässer im Volkspark gehören zu einer größeren eiszeitlichen Schmelzwasserrinne, die sich an der Britzer Straße fortsetzt.

Tipps für einen Spaziergang gibt es hier: https://bwurl.de/188

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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