Nach 28 Jahren Provisorium
Gustav-Heinemann-Oberschule wird ab 2019 neu gebaut
Die 1250 Schüler der Gustav-Heinemann-Oberschule werden bald in einem neuen Gebäude unterrichtet. Wie viele der jetzigen Schüler noch in diesen Genuss kommen werden, ist allerdings fraglich. Die Fertigstellung des Schulneubaus ist lose für 2021 geplant.
Die Informationen gehen aus einer aktuellen Antwort der Senatsverwaltung für Bildung auf eine Schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Florian Graf hervor. Baubeginn ist demnach im kommenden Jahr. Wer sich die Geschichte der Gustav-Heinemann-Oberschule vor Augen führt, muss denken, dass es höchste Zeit wird. Das ursprüngliche Schulgebäude stand bis in die 80er-Jahre hinein am Tirschenreuther Ring. 1988 wurde es wegen einer Spritzasbestbelastung abgerissen, worauf die Schule 1990 in die Gebäude in der Waldsassener Straße 62 umzog. Aus dieser Übergangslösung ist längst eine dauerhafte geworden.
Seit 28 Jahren ist die Schule in dem Provisorium in Leichtbauweise zu Hause, das laut Schulleiter Carsten Hintze nur für eine Zwischennutzung von sieben Jahren gedacht war. „Wir fühlen uns wohl in dem Gebäude. Das Gelände ist schön und es nicht so, dass das Gebäude auseinanderfällt“, sagt er. Seit 2010 ist er im Amt. Dennoch sagt auch Hintze im Hinblick auf das Bauvorhaben: „Es wird Zeit, dass es mal fertig wird.“
Die Neubaumaßnahme wurde 2005 angemeldet, doch erst in der Investitionsplanung für die Jahre 2015 bis 2019 vom Senat bestätigt. Der Neubau soll an der Stelle entstehen, an der die Schule früher ihren Platz hatte. Ab 2021 soll die Adresse Tirschenreuther Ring 48 lauten. Aktuell befinden sich dort verwilderte Sportanlagen und Brachflächen.
Teuer und optimal oder schnell und günstig?
Der Senatsverwaltung für Bildung zufolge zählt die Gustav-Heinemann-Oberschule zu einem von drei Pilotvorhaben des nachhaltigen Schulbaus. Sie soll nach dem „Bewertungssystem des nachhaltigen Bauens“ des Bundes zertifiziert und projektbegleitend einem Monitoring unterzogen werden. „Vor dem Hintergrund der Schulbauoffensive sollen bei diesem Pilotvorhaben beispielhafte Standards und Lösungsansätze der Umweltverträglichkeit, der Partizipation und moderner pädagogischer Konzepte unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit realisiert werden“, so die Ankündigung.
Beim CDU-Abgeordneten Florian Graf löst dies nur Kopfschütteln aus. „Anstatt schnell und kostengünstig ein längst überfälliges Schulgebäude zu errichten, um für die Schülerinnen und Schüler endlich eine angemessene Lernatmosphäre zu schaffen, verliert sich der Senat auch hier im Klein-Klein und setzt auf Pilotvorhaben“, kritisiert er Rot-Rot-Grün. Unverständnis ruft bei ihm auch die Entwicklung der Kosten auf. Diese stiegen von der Bedarfsermittlung (26 Millionen Euro) zur im Februar 2017 auf Grundlage des Architektenwettbewerbs erstellten Vorplanungsunterlage auf 42,1 Millionen Euro. In der im März 2018 zur Prüfung eingereichten Bauplanungsunterlage beträgt der Kostenrahmen gar 46,5 Millionen Euro.
Kosten beschäftigen auch Schulleiter Carsten Hintze, jedoch in anderer Hinsicht. In ihrem jetzigen Gebäude hat sich die Schule so eingerichtet, dass sie Unterricht mit moderner Technik anbieten kann. Für die Zukunft am neuen Standort muss die Schule jedoch schon jetzt die Anschaffung neuer Geräte wie interaktiver Beamer in ihrem Schulhaushalt einplanen. „Wichtig ist mir auch, dass wir in dem Neubau unsere Profile abbilden können“, erklärt er. So bietet die Schule neben Englisch bilingual, Japanisch, Mathematik/ Informatik auch das Profil Bläserklassen. Dabei lernen Schüler je ein Instrument und bilden gemeinsam ein Orchester. Für sie und die ebenfalls existierenden Big Bands wünscht sich Hintze geeignete Aufführungsmöglichkeiten.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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