Bezirk liegt bei Gewaltvorfällen in Berlin an der Spitze

Marzahn-Hellersdorf. Der Bezirk weist hinsichtlich der Gewalt von Kindern und Jugendlichen traurige Spitzenwerte auf. Von hier wurden im Berliner Vergleich auch mit Abstand die meisten Gewaltvorfälle an Schulen gemeldet.

Laut einem Bericht der Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention des Senats aus dem Jahr 2014 wurden fast dreimal so viele Vorfälle aus den Schulen in Marzahn-Hellersdorf gemeldet wie im Berliner Durchschnitt. Die Polizei nahm in Marzahn-Hellersdorf insgesamt 746 Fälle von Gewalt oder Rohheit an den Schulen auf. Die Durchschnittszahl für alle Berliner Bezirke betrug 272 Fälle. Erst mit weitem Abstand folgt auf Marzahn-Hellersdorf als nächstes Neukölln mit 418 gemeldeten Fällen.

Laut Polizeistatistik hat es zwar in den Jahren zuvor einen Rückgang an Gewaltvorfällen an den Schulen berlinweit und auch in Marzahn-Hellersdorf gegeben. Die Zahlen der Senatsbildungsverwaltung zeigen ein anderes Bild. Danach stiegen die Gewalvorfälle im gleichen Zeitraum leicht an. Die Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention führt den Anstieg allein auf die vermehrten Vorfälle an den Grundschulen zurück.

Deutlicher noch als in der Vergangenheit wird in dem Bericht der Zusammenhang zwischen der sozialen Situation und der Gewaltbereitschaft von Kindern hervorgehoben. Die Schwerpunkte der Gewalt liegen in Kiezen mit einer hohen Rate an Arbeitslosen, Alleinerziehenden und einem relativ geringen Bildungsgrad der Eltern. Gewalterlebnisse in den Familien fördern auch Gewaltbereitschaft bei den Kindern, so die Schlussfolgerung in dem Bericht. Die mit Abstand meisten Vorfälle werden aus den Schulen in Marzahn-Nord und Hellersdorf-Nord sowie Hellersdorf-Ost gemeldet. Aber auch in Marzahn-Mitte ist die Gewaltbereitschaft vergleichsweise hoch.

Trotzdem befindet sich Marzahn-Hellersdorf bei der Zahl der Präventionsprojekte im Berliner Vergleich nur im Mittelfeld. An den Präventionsprojekten festzuhalten und diese auszubauen, empfiehlt daher Oliver Raum vom Schulpsychologischen Dienst des Bezirksamtes. „Diese sollten aber ergänzt werden durch eine intensivere Arbeit mit den Eltern und Lehrern gewaltbereiter Schüler.“ hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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