Längere Öffnungszeiten sollen Bibliotheken mehr Leser bringen
Bürgermeister Stefan Komoß (SPD) zum Beispiel möchte die Zahl der Standorte auf zwei reduzieren, um diese mit mehr Personal und besserer Technik ausstatten zu können. Er schlägt vor, die Bezirkszentralbibliothek "Mark Twain" im Freizeitforum Marzahn zu belassen und einen neuen Standort in Helle Mitte einzurichten. Die anderen, kleineren Bibliotheken würde er schließen.
Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) will dagegen an den sechs Standorten festhalten. "Bibliotheken müssen für die Nutzer schnell und leicht erreichbar sein. Das sind sie am besten in ihrem Kiez", sagt sie.
Dieser Meinungsstreit wirkt sich aktuell nicht auf die Bibliothekslandschaft aus. Bis Ende der Legislaturperiode gilt der vom Bezirksamt 2013 verabschiedete Bibliotheksentwicklungsplan. Die wichtigsten Punkte sind mehr Leseförderung, mehr Konzentration auf die jüngeren und älteren Nutzer und längere Öffnungszeiten. Das alles soll umgesetzt werden bei voraussichtlich nicht nennenswert mehr Personal und kaum steigenden finanziellen Mitteln.
Die Kulturstadträtin zog jetzt nach einem Jahr eine erste Bilanz. Darin hebt sie hervor, dass sich die Öffnungszeiten der Bibliotheken von rund 180 auf 209,5 Stunden in der Woche erhöht haben. Allein die Twain-Bibliothek hat ihre Öffnungszeiten pro Woche von 45,5 auf 51,5 Stunden ausgeweitet.
Die zusätzliche Öffnungszeit betrifft hauptsächlich die Vormittagsstunden, wenn Kita-Gruppen und Schulklassen die Bibliotheken aufsuchen. Die Twain-Bibliothek beispielsweise hat Kooperationsvereinbarungen mit 27 Kitas und 26 Schulen abgeschlossen.
Gegen die Entwicklung gibt es jedoch Widerstand. Der SPD-Bezirksverordnete Dmitri Geidel (SPD) hat in der Bezirksverordnetenversammlung den Antrag gestellt, die öffentlichen Bibliotheken mehr abends, mindestens an drei Tagen in der Woche bis 22 Uhr für die Nutzer zugänglich zu machen. "Arbeitnehmer haben kaum Möglichkeiten, das Angebot der Bibliotheken zu nutzen", erklärt er.
Auch die technische Ausstattung der Bibliotheken bleibt problematisch. In der Twain-Bibliothek wurden zwar Automaten angeschafft, sodass Leser das Entleihen von Büchern selbst buchen können. Aber von drei Leser-Computern der Bibliothek ist nur einer nutzbar, weil die beiden anderen kaputt sind.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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