Kunst aus dem Automaten:
An drei Standorten im Bezirk gibt es Kunstwerke zum Selberziehen

Kunstwerke ziehen als wären es Kippen, das ist die Idee der Kunstautomaten.  | Foto: hari
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Kunst an den Menschen bringen, ist eine immer sich stellende und anspruchsvolle Aufgabe. Diese wird jetzt im Bezirk auch mit Kunstautomaten angegangen.

Bei den Kunstautomaten handelt es sich um zwischen 40 mal 60 und 80 mal 80 Zentimeter große Kästen. Diese ähneln Zigarettenautomaten funktionieren auch genauso wie diese. Für einen bestimmten Geldbetrag kann man sich, in handliche Schachteln verpackt, das „ziehen“, was man wünscht.

Im Bezirk gibt es inzwischen drei solcher Kunstautomaten. Die ersten beiden wurden im Februar im Kulturhochhaus Marzahn und im März in der Bezirkszentralbibliothek Mark Twain angebracht. Wegen der Schließungen im Zuge Corona-Krise konnten diese bisher kaum oder gar nicht genutzt werden. Der vorerst dritte Kunstautomat im Bezirk wurde Anfang Mai an einer Mauer auf dem Hof des Marzahner Kulturgut installiert.

Kunstautomaten gibt es seit 2011. Die Kästen werden in Oschersleben produziert und vom Büro Kunstautomaten in Potsdam angebracht, bestückt und betrieben. Mittlerweile betreibt das Büro rund 350 Kunstautomaten. Die meisten davon stehen in Deutschland, einige in Spanien und den Niederlanden, Österreich und demnächst auch ein paar in Neuseeland. In Berlin sind es mit dem am Kulturgut genau zwölf.

Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung griff die Idee auf, die BVV beschloss ihren Antrag unter dem Motto „Kunst statt Kippen“ und Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) beauftragte dann das Potsdsamer Büro.

„Wichtig ist uns, Kunstwerke leicht zugänglich zu machen und viele Menschen zu erreichen“, sagt Lars Kaiser, selbst Bildender Künstler, Ausstellungsmacher und Leiter des Büros in Potsdam, das von Künstlern gegründet wurd. Sie wollten neue Vertriebswege für Kunst erschließen. Inzwischen arbeiten die Kunstautomaten-Betreiber mit rund 350 Künstlern zusammen. „Wir legen Wert darauf, möglichst auch Künstler aus den jeweiligen Regionen einzubeziehen“, erläutert Kaiser.

Das Format der Kästen schreibt bestimmte Kunstformate vor. Die Kunstwerke müssen in eine Schachtel von den Ausmaßen acht mal fünf mal 1,8 Zentimeter passen. Ansonsten ist die thematische Auswahl der Werke und auch des betreffenden Materials den Künstlern überlassen. „Wir bitten die Künstler allerdings, selbst auf Qualität zu achten und kontrollieren das auch noch mal“, erklärt Kaiser. Die kleinen Kunstwerke sollen schließlich eine Visitenkarte des Künstlers darstellen und Anlass geben für eventuelle weitere Käufe durch Kunstkunden.

Jeder Kunst-Packung sind die Adressen im Web und des gegebenenfalls des Ateliers sowie die E-Mail-Adresse des Künstlers und gegebenenfalls des Ateliers beigelegt. Die verpackten Kunstwerke kosten europaweit einheitlich vier Euro. Davon bekommt der Künstler jeweils einen Euro, jeweils einen Euro kosten Verpackung und Wartung der Automaten. Mit einem Euro werden Steuern und Versicherungen bezahlt.

Mehr Infos auf www.kunstautomaten.com.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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