Elternvertreter verlangen vom Senat mehr Lehrer
Der östliche Berliner Randbezirk hat eine der höchsten Ausfallraten von Lehrern in der Hauptstadt. Im zurückliegenden Schuljahr betrug die Fehlquote zwölf Prozent der Unterrichtszeit. Mehr als jede zehnte Unterrichtsstunde wäre ausgefallen, wenn nicht die Schulen Lösungen gefunden hätten. Der gemeldete Unterrichtsausfall konnte auf zwei Prozent gedrückt werden, ein mittlerer Wert in Berlin.
Es lässt sich aber nicht sagen, wie viel von dem Lehrerausfall durch einen Notunterricht in Gestalt von schlichter Vergabe von Ausgaben an die Schüler kompensiert wird. Das gibt die Statistik nicht her. Fest steht, das Lehrpersonal an den Schulen ist überaltert und durch zahlreiche administrative Aufgaben überlastet. Entsprechend hoch ist permanent der Krankenstand. Wenn dann noch Situationen wie eine Grippewelle hinzukommen, fehlen Lehrer an allen Ecken und Enden.
Die Eltern scheinen den Unterrichtsfall kaum noch zu bemerken oder haben letztlich resigniert. "Uns erreichen nur noch sehr selten Klagen von Eltern wie jüngst aus der Grundschule an der Geißenweide. Dort wurden Klassen zusammengelegt, weil ein Lehrer in Pension ging", sagt Dagmar Stoye, Vorsitzende des Bezirkselternausschusses.
"Der Unterrichtsausfall ist vorprogrammiert, weil der Senat keine Personalreserve für den Krankheitsfall vorsieht oder diese zu gering angesetzt ist", erläutert Stoye. Aber selbst, wo Stellen frei sind, könnten diese aber nicht besetzt werden. Junge Lehrer zögerten nach wie vor, in den Bezirk zu kommen.
Laut Sarah Fingarow, bildungspolitische Sprecherin der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung, benötigt Marzahn-Hellersdorf zehn Prozent mehr Lehrer an den Schulen. "Nur hierdurch ließe sich Unterrichtsausfall vermeiden", sagt sie. Das sei jedoch keine Entscheidung des Bezirks, sondern des Berliner Senats.
Der Senat plant inzwischen, die über 2000 fehlenden Lehrer auch aus Quereinsteigern zu rekrutieren. "Da geht die Qualität verloren, wenn man nicht aufpasst", befürchtet BVV-Vorsteherin Kathrin Bernikas, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Der Einstieg in den Schuldienst müsse attraktiver gemacht werden.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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