Ausflug nach Sachsen zur legendären Festung Königstein
In der Ferne sind die Dächer von Dresden zu sehen, in der entgegengesetzten Richtung grüßen die Wipfel der Böhmischen Schweiz. Unten an der Elbe drängt sich das kleine Dorf Königstein zwischen Fluss und jenen Fels, der einer der gewaltigsten Festungsanlagen Europas den Namen gab. So imposant wie der Ausblick von oben über die sächsische Schweiz wirkt der Königstein auch von außen. Es nimmt deshalb nicht Wunder, dass die Anlage im Laufe ihrer rund 780-jährigen Geschichte nie im Kampf eingenommen wurde - die jeweiligen Angreifer wollten sich wohl schlicht nicht die Zähne daran ausbeißen. Und so geriet die Burg eher zum Fluchtpunkt sächsischer Herrscher, war Kaserne und auch Gefängnis. Das "beherbergte" im Laufe der Zeit über 1000 teils prominente Gefangene wie den Anarchisten Michael Bakunin, Johann Friedrich Böttger, Erfinder des europäischen Porzellans oder Ferdinand August Bebel. Dass die Festung nie erobert wurde stimmt allerdings nicht ganz. Legendär ist die Geschichte des Schornsteinfegergesellens Sebastian Abratzky, der 1848, in Zeiten politischer Unruhen und schwindenden Respekts vor der Obrigkeit, aus einer bierseligen Wette heraus die Festung ohne Hilfsmittel erklomm. Später taten ihm viele die friedliche "Eroberung" nach: Seit der Eröffnung als Militär- und Freilichtmuseum im Jahre 1955 wurden über 35 Millionen Besucher gezählt. Sie konnten die Festung auf ihrer gesamten Fläche von immerhin 9,5 Hektar erkunden, was ungefähr zehn Fußballfeldern entspricht. Auf dem riesigen Areal findet sich eine Stadt im Kleinen, mit Unterkünften, Lagerhäusern, Kasino, Lazarett, Ställen, Kirche und allem, was sonst noch dazugehört. Inklusive autarker Wasserversorgung dank des mit 152,5 Metern tiefsten Brunnens Sachsens!
Anfahrt: Königstein erreichen sie mit dem Auto über die A 13 Richtung Dresden und A 4 Richtung Chemnitz zum Dreieck Dresden-West, dort auf die A 17 Richtung Prag, Abfahrt Pirna auf die B 172 bis Königstein. Mit der Bahn: Von Berlin nach Dresden, dort umsteigen in die S 1 nach Königstein.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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