Gute Autositze sind selten
"Je kürzer die Sitzfläche ist, desto größer ist der Druck auf den Sitzbeinknochen", sagt Georg Stringel von der Aktion Gesunder Rücken (AGR). Das führe zu Anspannung und damit zu einer schiefen Sitzhaltung und Schmerzen. "Ein Großteil der Autositze ist leider schlecht", kritisiert Georg Stringel.Der AGR prüft Alltagsgegenstände auf ihre Rückenverträglichkeit und hatte Ende vergangenen Jahres auch mehrere Autositze getestet. Das Ergebnis war durchwachsen: Viele Autositze seien zu weich und so gebaut, dass rückengerechtes Sitzen nicht möglich sei. Ein weiterer Schwachpunkt an Autositzen ist die Kopfstütze: Sie sei oft zu stark nach vorne geneigt, wodurch der Kopf einknicke.
Sitzfläche, Rückenlehne und Kopfstütze sind bei Autositzen Pflicht, letztere ist nur im Fond nicht vorgeschrieben. "Das sind die rudimentärsten Minimalvorgaben", sagt Oliver Herkert vom Automobilzulieferer Johnson Controls. Merkmale wie Höhenverstellung oder eine neigbare Rückenlehne seien Optionen. Hightech-Sitze mit vielen Funktionen brächten dem Rücken nichts, wenn sie falsch eingestellt sind, betont Prof. Erich Schmitt vom Forum Gesunder Rücken. Sitzhöhe, Neigung der Rückenlehne und der Abstand zum Lenkrad seien für einen entspannten Rücken beim Autofahren entscheidend.
Qualitätsmerkmal eines Autositzes ist laut der AGR eine 4-Wege-Lordosenstütze. "Sie unterstützt die natürliche Form des Rückens und ist sowohl nach oben und unten, als auch in der Außenwölbung einstellbar", erklärt Stringel. Damit werde die natürliche Rückenform im Sitz unterstützt. Von der Seite aus gesehen sollte eine leichte S-Form erkennbar sein.
Rückenexperte Stringel sieht die Autoindustrie in der Pflicht, den Fokus mehr auf gesundes Sitzen zu richten. Und es müsse höhere Mindestanforderungen an Autositze geben - gerade mit Blick auf deren Ergonomie.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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