Rückzugsort für "Careleaver"
"EmMi-Luebeskind-Haus" feiert Richtfest
Zwischen Klosterruine und Alter Stadtmauer entsteht ein besonderer Ort für Jugendliche. Bauherrin ist die „EmMi LuebesKind“ gGmbH. Die feierte für den Sechsgeschosser jetzt Richtfest.
Der Rohbau steht. Stockwerk für Stockwerk bekommt der Sechsgeschosser jetzt seine mehr als 120 Fenster. Zeit also, dem Haus die Krone aufzusetzen und das (digitale) Richtfest zu feiern. Dort, zwischen Klosterruine und Alter Stadtmauer, baut die gemeinnützige Gesellschaft „EmMi LuebesKind“ (ELK) an der Littenstraße einen Ort für schutzbedürftige Jugendliche mit Raum für Wohnen, Begegnungen, Diskussionen, Weiterbildung und Büros. Zentraler Baustein des „EmMi LuebesKind-Hauses“ ist ein sogenanntes "Care-Leaver-Centrum".
"Careleaver" nennt man Neudeutsch Jugendliche, die in Pflegefamilien, Heimen oder Wohngruppen aufgewachsen sind und deren Betreuung mit der Volljährigkeit endet. Für diese jungen Leute soll das ELK-Haus ein Bezugs- und Rückzugsort sein. „Denn Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen, fehlt es oft an festen Orten, die ihnen jederzeit offen stehen und die ihre besonderen Bedarfe berücksichtigen“, erklären die ELK-Gründer Susanne Litzel und Friedrich Loock. Die beiden sind verheiratet und haben selbst mehrere Pflegekinder. Aus ihren Namensteilen hat das Ehepaar den Namen „EmMi LuebesKind“ zusammengesetzt.
Sieben Funktionen übernimmt das ELK-Haus. Es will Co-Working-Ort sein, Informations- und Begegnungszentrum, ein Ort für Freizeitgestaltung und Berufsperspektiven, Trainings- und Konferenzhaus, Boarding-House und Werkstatt, Studiums- und Stipendienzentrum und ein Ort für Wohltätigkeit und Feierlichkeiten.
Den Kaufvertrag für das Grundstück unterschrieb die ELK im Juni 2017 nach längeren Verhandlungen mit den Eigentümern und zuständigen Ämtern. Das Landesdenkmalamt hatte den Bau auf dem historischen Grundstück in Mitte seinerzeit abgelehnt. Der Entwurf für den Neubau stammt vom Stadtarchitektenbüro Brenner und Krohm. Der Kauf des Grundstücks war an die Übernahme dieses Entwurfs gebunden. Das Bauamt Mitte hatte das im Kaufvertrag als zwingende Bebauungsvorgabe definiert. Im Juli 2018 erteilte das Bezirksamt dann die Baugenehmigung. Es folgten archäologische Untersuchungen. Ihr „EmMi Luebeskind-Haus“ finanziert die ELK über eine Stiftung – ohne öffentliche Mittel.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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