Körper und Geist brauchen Pausen

Kurze Pausen im Büro tun nicht nur gut - sie können auch die Leistungsfähigkeit steigern. | Foto: Monique Wüstenhagen
  • Kurze Pausen im Büro tun nicht nur gut - sie können auch die Leistungsfähigkeit steigern.
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In vielen Arbeitsbereichen sind Pausen verpönt: Wer sich im Job zwischendurch immer mal wieder ausruht, gilt schnell als faul oder nicht sehr belastbar. Dabei wissen Forscher seit vielen Jahren aus Studien, dass kurze Pausen über den Tag verteilt die Leistungsfähigkeit steigern und gesundheitliche Vorteile bringen.

Laut Johannes Wendsche von der Technischen Universität Dresden hat sich gezeigt, dass mehrere kurze Unterbrechungen von fünf bis zehn Prozent der vorherigen Arbeitszeit durch Erholungs- und Motivationseffekte vollständig kompensiert werden. Für seine Promotion fasste Wendsche die Ergebnisse von 33 Studien zusammen und machte Experimente mit Probanden. "Kurzpausen sind sowohl für einfache, repetitive Tätigkeiten wie Arbeiten am Fließband sinnvoll, aber auch bei anspruchsvolleren oder überwiegend kognitiven Arbeiten."

Untermauerung für Kurzpausen kommt aus der Kinderchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Angelehnt an ein Pausenschema aus der Bergsteigerei am Mount Everest führten die Kinderchirurgen in einer Studie alle 25 Minuten eine fünfminütige Pause bei Schlüsselloch-Eingriffen ein. "Bei solchen Operationen schaut man auf einen zweidimensionalen Bildschirm, muss aber dreidimensionale Handlungen ausführen, das ermüdet ungemein", sagt Carsten Engelmann von der MHH.

Bei vielen Berufen besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, sich die Arbeit weitgehend selbst einzuteilen. Wann sollte man sich also Kurzpausen gönnen? "Sie ganz frei zu wählen ist schwierig, denn viele machen erst eine Pause, wenn sie müde sind", sagt Michael Nasterlack von der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin in München. Solche Pausen würden so aber wahrscheinlich viel zu lang und seien dann nicht mehr effektiv. "Eine gute Pause ist vorgeplant und hat eine definierte Länge, dann habe ich kein schlechtes Gewissen."

Also den Wecker für die Pause stellen? Der Arbeits- und Organisationspsychologe Karl Westhoff ist davon überzeugt. "Ich empfehle, die Uhr im Abstand von jeweils 1,5 Stunden stellen, eben wie bei einer Doppelstunde in der Schule oder an der Uni, und dann zwangsweise eine Pause machen", sagt der emeritierte Professor der TU Dresden. "Der Vorteil ist: Man fühlt sich unterbrochen, ist in der Regel noch nicht völlig erschöpft und geht nach der Pause leichter zurück an die Arbeit - denn der Mensch mag keine unerledigten Handlungen und möchte sie zu Ende bringen." Laut Arbeitsmediziner Nasterlack ist in den Pausen Bewegung generell zu empfehlen - oder einfach die Augen zumachen, sich zurücklehnen oder sich ans Fenster stellen und den Blick in die Ferne schweifen lassen.

Auch Rainer Wieland, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie von der Bergischen Universität Wuppertal, empfiehlt abwechslungsreiche Aktivitäten, auf die man sich konzentrieren oder einlassen muss. Das kann auch mal ein Kurzschlaf sein. "Das entlastet die leistungserstellenden Funktionen, die für die Arbeit nötig sind, und womöglich werden andere Funktionsbereiche angesprochen." Seine Erfahrung: Um Pausen gut zu nutzen, muss man tatsächlich üben.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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