Künstler hinter der Linse: Fotografen brauchen Ausdauer
Fotografie ist ein Stück weit Handwerk. Doch darüber hinaus brauchen Fotografen ein Gespür für den richtigen Moment. Um ein gutes Bild zu haben, müssen sie im entscheidenden Augenblick auf den Auslöser drücken.
Jörg Rothhaar ist seit 20 Jahren Fotograf in Hamburg. Er hat an großen Kampagnen namhafter Firmen mitgearbeitet. Angehenden Fotografen rät er: "Mach ein Praktikum bei dem tollsten Fotografen, den du finden kannst. Wenn du merkst, dass du es nicht lassen kannst, dann werde Fotograf." Denn eine durchschnittliche Motivation reiche nicht aus. "Dafür gibt es zu viele in dem Job, die besessen sind – und das ganz große Geld machen nur wenige." Die Ausbildung zum Fotografen setzt einen Hauptschulabschluss voraus und dauert drei Jahre. Dabei ist die Vergütung im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen relativ gering. Sie reicht nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit von 310 Euro im ersten bis 490 Euro im dritten Lehrjahr.
"Professionelle Fotografen können Kundenwünsche exakt ausführen", erklärt Hans Starosta vom Centralverband Deutscher Berufsfotografen in Düsseldorf. Fotografen beraten Kunden bei der Gestaltung von Bildern, entwickeln Konzepte, planen Arbeitsabläufe und bereiten Aufnahmen vor. Sie arbeiten etwa in Fotostudios oder Redaktionen. "Viele denken, Fotografen würden Promis und schöne Landschaften fotografieren", sagt Heide Schumann von der Innung der Fotografen Focon in Berlin. "In der Ausbildung merken sie dann, dass einem die Kamera nicht alles abnimmt." Sie müssen sich mit Brennweite oder Blenden auseinandersetzen. Rund jeder Fünfte bricht die Ausbildung im ersten Lehrjahr ab.
In den ersten beiden Jahren sind die Ausbildungsinhalte für alle identisch. "Zu Beginn setzen sich die Lehrlinge mit der Ausrüstung und den digitalen Bildbearbeitungsprogrammen am Computer auseinander", erklärt Starosta. Dann lernen sie, mit dem Licht richtig umzugehen. Im dritten Lehrjahr spezialisieren sie sich in den Bereichen Porträt-, Produkt-, Industrie-, Architektur- oder Wissenschaftsfotografie. Gutes räumliches Vorstellungsvermögen und ein Gespür für Gestaltung und Farben sind wichtige Voraussetzungen für den Job.
Doch eine Lehre ist nicht der einzige Weg in den Beruf: Neben der Ausbildung im Betrieb können sich angehende Fotografen an staatlichen Berufsfachschulen, Hochschulen oder Privatschulen zum Fotografen ausbilden lassen.
Einem Irrtum sollten sich Fotografen übrigens nicht hingeben. Viele glauben, dass sie den ganzen Tag hinter der Kamera stehen. Doch das stimmt nicht. "Die Fotografie macht etwa zehn Prozent meiner Arbeit aus", erzählt Fotograf Rothhaar. "Die meiste Zeit verbringe ich am Computer, um Bilder zu bearbeiten." mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.